Piech ist Chef des Aufsichtsrats von MAN

München. Die MAN-Hauptversammlung hat VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech in das eigenen Kontrollorgan gewählt. Der entsprechende Vorschlag wurde von den Aktionären am Donnerstag mit 73,26 Prozent der Stimmen angenommen. Direkt im Anschluss an die Hauptversammlung wurde Piech an die Spitze des Aufsichtsrats gewählt.

Piech löst Ekkehard D. Schulz ab, der nicht mehr für den Vorsitz kandidierte. Zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden wählte der Aufsichtsrat erneut Lothar Pohlmann, den Vorsitzenden des Konzernbetriebsrats der MAN AG sowie des Betriebsrats der MAN Turbo AG, zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden wurde Ekkehard D. Schulz gewählt, der zugunsten Piechs ins zweite Glied rückt.

Vorangegangen war der Wahl Piechs ein Schlagabtausch zwischen MAN-Führung und Aktionärsschützern, die Piech schlechten Führungsstil vorwarfen und gegen seinen Einzug in den Aufsichtsrat Sturm liefen. Aktionärsschützer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) etwa als Gegenkandidaten für Piech den Corporate-Governance-Experten Christian Strenger zur Hauptversammlung entsandt. Die SdK warf Piech unter anderem vor, Gewerkschaftsvertretern im MAN-Aufsichtsrat vorab Zusagen für den Fall einer Lkw-Fusion gemacht zu haben, um so seine Wahl abzusichern und sprach von einem "Skandal".

Neben Piech wurde als Vertreter des neuen MAN-Großaktionärs VW auch der Chef von VW Nutzfahrzeuge, Stephan Schaller mit 80,83 Prozent der Stimmen in das Gremium gewählt. Audi-Chef Rupert Stadler wurde mit ebenfalls 80,83 Prozent im Amt bestätigt. Stadler war bereits im März in den MAN-Aufsichtsrat nachgerückt. Damit erhielten die drei VW-Kandidaten die schlechtesten Abstimmunsgergebnisse aller zehn Kandidaten. VW ist mit 29,9 Prozent größter MAN-Einzelaktionär. Auf der Hauptversammlung waren 63,25 Prozent der Stimmrechte vertreten.

(Mit Material von dpa)