Rüsselsheim. Die aktuelle Krise bei Opel sorgt bei Händlern und Kunden der Marke für große Verunsicherung. Von Automobilwoche befragte Händler sagten, dass fast alle Kunden, die in die Schauräume kämen, über Auswirkungen des geplanten Sparkurses der Konzernmutter General Motors besorgt seien. Viele Händler berichten, dass Kunden ernsthaft gefragt hätten, wie lange es denn die Marke Opel noch geben werde. Noch haben die GM-Sparpläne aber offenbar keinen Einfluss auf den Opel-Absatz in Deutschland. Händlerverbandssprecher Thomas Bieling gegenüber Automobilwoche: "Unser Auftragseingang hat in den vergangenen Tagen sogar leicht zugenommen."
Hauptsorge im Handel ist ein möglicher "langfristiger Imageverlust", der dann schließlich doch einen sinkendem Absatz verursachen könnte. "Unsereins wird nun womöglich beim Absatz die Folgen von über zehn Jahren Misswirtschaft durch das Management ausbaden", klagt ein Händler aus Schwaben. "Dabei haben wir doch endlich wieder tolle Produkte mit hoher Qualität und schneiden in Vergleichstests sehr gut ab", sagt ein Händler aus Aachen. Es sei äußerst ärgerlich, dass dies durch die aktuellen Negativschlagzeilen "nun wieder in den Schatten gestellt" werde.
Laut Bieling hat das Image von Opel schon in den vergangenen Jahren dadurch Schaden genommen, dass eine Sanierung des Unternehmens nicht gelungen sei. "Natürlich leidet das Image einer Marke, die mangels wirtschaftlichen Erfolgs zu drastischen Sparmaßnahmen gezwungen wird", so Bieling.
Die Händler versuchen nun, finanziell unterstützt vom Hersteller, mit mehr Werbung die Autos und deren Qualität in den Vordergrund zu rücken. Hier habe Opel, so die einhellige Meinung, "deutliche Fortschritte" gemacht. Bieling: "Wir konzentrieren uns darauf, den Kunden klar zu machen, dass der Abbau der gigantischen Überkapazitäten bei Opel keine Auswirkungen auf die Produkte hat." Es gelte durch "plakative Werbeaktivitäten" jetzt wieder die Autos und ihr "gutes Preis-Wert-Verhältnis" ins Bewusstsein zu bringen.
Dies allein scheint jedoch nicht auszureichen. So haben etliche Opel-Händler ihre Incentives drastisch ausgeweitet. Bieling hält dies für richtig: "Unsere Kunden reagieren auf Rabatte." Er glaubt nicht, dass die erhöhten Nachlässe der Marke schaden.