"Dringender denn je brauchen wir jetzt eine Nachrüstverordnung für ältere Dieselfahrzeuge", kommentierte der ZDK-Präsident Jürgen Karpinski die Leipziger Entscheidung. Mit entsprechenden Nachrüstungen lasse sich die Luft in den Innenstädten am wirksamsten sauberhalten. "Dass dies technisch möglich ist und den Stickoxidausstoß drastisch reduziert, haben Tests des ADAC in Baden-Württemberg soeben erneut eindrucksvoll bewiesen", heißt es vom ZDK, der in diesem Zusammenhang Kritik an den Herstellern übt. Würden sich diese den Nachrüstungen nicht "massiv widersetzen, hätten schon längst Lösungen erzielt werden können", so der Verband.
Stattdessen drohten den Haltern von Dieselfahrzeugen und dem Automobilhandel mit seinen mehreren hunderttausend unverkäuflichen Diesel-Gebrauchtwagen nun "enteignungsgleiche Eingriffe". Millionen Dieselbesitzer müssten nun die Zeche für die Verweigerungshaltung der Hersteller bezahlen.
Karpinski forderte, dass nun so schnell wie möglich auf Bundesebene eine Verordnung mit Nachrüstkriterien auf den Weg gebraucht werden müsse. Zudem müsse die Nachrüstung durch private wie gewerbliche Halter öffentlich gefördert werden, wie dies auch beim Rußpartikelfilter der Fall gewesen sei. Die Automobilhersteller sieht er in der "zumindest moralischen Pflicht, gleichfalls Mittel für die Nachrüstung ihrer Produkte beizusteuern". Zudem müssten die Autofahrer Gewissheit haben, dass die nachgerüsteten Dieselfahrzeuge jetzt und in Zukunft von etwaigen Verkehrsbeschränkungen auf kommunaler wie nationaler Ebene verschont blieben.
Mit Hilfe dieser Anreize ließen sich schnell und flächendeckend Erfolge bei der Stickoxidreduzierung in den Städten erzielen, ist Karpinski überzeugt. "Die Autohäuser und Werkstätten stehen bereit, um die zügige Umsetzung der Nachrüstung zu gewährleisten."
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