München. Beim Sanierungsversuch muss der britische Sportwagenhersteller Lotus mehrere Herausforderungen umkurven. Wie die "Financial Times Deutschland" am Dienstag unter Berufung auf "informierte Quellen" berichtet, muss sich das Lotus-Mutterunternehmen DRB-Hicom mit arbeitsrechtlichen Klagen von ehemaligen Mitarbeitern und mit Lieferanten, die mit Rechtsschritten drohen, auseinandersetzen. Ungeachtet dessen bereitet der Autobauer die Markteinführung des Exige S vor.
Im Rahmen einer Neuordnung trennte sich das Unternehmen kürzlich von den Leitern der Rechts- und Personalabteilung. Wegen der "intensiven Verhöre" durch die Firmenführung ziehen beide Manager jetzt vors Schiedsgericht. Ihr Vorwurf: ungerechtigtfertigte Entlassung, Schikane und Diskriminierung. Auch Dany Bahar, mittlerweile Ex-Lotus-Chef, musste im Juni gehen, er hat ebenfalls Kündigungsschutzklage gegen Lotus eingereicht. Zuvor hatte eine interne Untersuchung seine Art der Unternehmensführung auf den Prüfstand gestellt. Grund für den Rauswurf soll offiziell eine Beschwerde des malaysischen Autokonzerns DRB-Hicom, zu dem auch die Lotus-Mutter Proton gehört, sein. Britischen Medien zufolge solle Bahar hingegen zu freigiebig mit Firmenmitteln umgegangen sein. Angebliche Luxusreisen sollen der Lotus-Mutter schon lange ein Dorn im Auge gewesen sein – gerade in Hinblick auf die defizitäre Lage von Lotus. Andere Quellen hingegen behaupten, dass die Gerüchte absichtlich gestreut wurden, um die Abfindung für Bahar zu sparen. Eng mit der Person Dany Bahar verknüpft war bei vielen Experten auch die Wiedergeburt der britischen Nobelmarke. Vor zwei Jahren stellte Bahar auf dem Pariser Auto-Salon fünf neue Modelle in den kommenden fünf Jahren in Aussicht. Bahars Ziel war es, den Abstand zu den Konkurrenten Porsche, Ferrari und Maserati zu verkleinern, die Marke neu zu erfinden und den Markt für Sportwagen aufzurollen. Die Wiedergeburt der Marke wollte sich Lotus einiges kosten lassen. Laut einem Bericht im "Handelsblatt" wollte der Autobauer insgesamt 800 Millionen Euro in seine Produktpalette investieren. Die Personalsuche für die Entwicklungsabteilung erklärte Bahar zur Chefsache. Er lockte insgesamt 24 Spezialisten der renommiertesten Autokonzerne zu Lotus, darunter Donato Coco (den Erfinder des 458) und Wolf Zimmermann (Mercedes AMG).Wie bereits berichtet hat Lotus die Arbeiten an den fünf neuen Modellen vorerst ausgesetzt. Mehrere Mitarbeiter berichten in der "FTD", dass das Unternehmen zuerst einen neuen Geschäftsplan erstellen will.Lotus-Sanierung gestaltet sich schwierig
Arbeitsrechtliche Klagen, finanzielle Probleme und Subunternehmen, die abspringen - der britische Sportwagenhersteller Lotus muss bei seinen Sanierungsbemühungen einige Herausforderungen umkurven.
Lesen Sie auch: