Frankfurt/Main. Zwischen dem Fiat-Händlerverband und dem Importeur kracht es mal wieder. Und erneut könnte die Auseinandersetzung am Ende vor Gericht landen. Streitpunkt sind dabei die den Händlern vom Importeur in Rechnung gestellten Transportkosten. Der Verband kritisiert, dass die Kosten nicht ausreichend belegt seien und geht davon aus, dass Fiat zu viel von den Händlern kassiert. "Da sind Millionen auf der anderen Seite geblieben, von denen wir sagen, die gehören da nicht hin, die gehören in den Handel", sagte Karl Kleba, der stellvertretende Vorsitzende desVerbands der Fiat Konzern-Händler und –Servicebetriebe Deutschlands bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwoch in Frankfurt. Er schätzt, dass pro Fiat-Pkw zwischen 50 und 60 Euro zu viel gezahlt werden.
"Wenn ich mit 185 Euro Deckungsbeitrag pro Auto auskommen muss, ist es schon viel Geld, ob ich 50 oder 60 Euro an Transportkosten zahlen muss", verdeutlichte Kleba die Situation. Die anwesenden Verbandsmitglieder beschlossen am Mittwoch, dass der Verband von Fiat Einsicht in die genaue Kalkulation verlangen und sich ergebende finanzielle Unterschiede einfordern soll. Dazu traten sie ihre Ansprüche formell an den Verband ab. Der Beschluss beinhaltet zudem explizit, dass der Verband, falls nötig, auch vor Gericht gehen soll.Fiat-Händler drohen mit Klage
Auch Branchenanwalt Christian Genzow, der den Fiat-Händlerverband seit Jahren rechtlich berät, sagte auf der Versammlung, es bestünden Bedenken, dass der berechnete Betrag der richtige sei. Fiat sei bei der Transportabwicklung der Auftragnehmer der Händler und agiere treuhänderisch. Deswegen sei Fiat rechenschaftspflichtig. Hier dürfe es keine Geheimpapiere geben. "Hier gibt's nur eins: offenlegen", forderte er. Das, was dem Händlerverband bisher von Fiat dazu vorgelegt worden sei, sei seiner Meinung nach zu wenig. Insbesondere kritisierten er und Kleba, dass Fiat Deutschland in der vorgelegten Berechnung den größten Posten als Rechnung von Fiat Turin ausweise. Seines Wissens sei Fiat Turin schließlich kein Transportunternehmen, sagte Genzow.
Zur Frage, ob es zu einer Klage kommen werde, sagte Genzow, er habe eine kleine Hoffnung, das man nicht vor Gericht ziehen müsse. Denn letztlich sei die Rechtslage eindeutig. Der Vorsitzende des Händler-Verbands, Wilfried Blöbaum, jedenfalls gab sich kampfeslustig: Die Offenlegung der genauen Transportkosten sei das gute Recht der Händler. "Und wir werden das einfordern."Kritik gab es auch am Ablauf der Verhandlungen über die neuen Verträge. Immer wieder seien in die neuen Versionen vereinbarte Änderungen nicht eingearbeitet worden, hieß es von Seiten des Verbands. Zudem sei es auch vorgekommen, dass Texte verändert worden seien, ohne dass das von Fiat kenntlich gemacht worden sei. Auch Genzow sagte, dies habe ihn irritiert. "Sowas macht man nicht." Am Ende habe man deswegen die Verträge immer wieder Wort für Wort lesen müssen. Auch in der aktuellsten Version sei dreimal "aus Versehen" aus einer Empfehlung eine Pflicht gemacht worden.
Ein Sprecher von Fiat Deutschland wies den Vorwurf, Veränderungen seien nicht kenntlich gemacht worden, zurück. Zu den Transportkosten sagte er: "Das sehen wir naturgemäß nicht so aber es gibt Gesprächsbereitschaft und wir gehen davon dass sich das alles ausräumen lässt."Genzow sagte, insgesamt seien die neuen Verträge, nach den intensiven Verhandlungen erträglich. Es gebe deutlich schlimmere. An einigen Stellen habe man auch Schlimmeres verhindern können. Er geht davon aus, dass Fiat den Händlern voraussichtlich noch im laufenden Jahr die neuen Verträge anbieten werde. Wer dann nicht unterschreibe, müsse mit einer Kündigung zum Jahresende rechnen.