Fahrverbote in zehn deutschen Großstädten wahrscheinlich

In mindestens zehn deutschen Großstädten sind Fahrverbote für Diesel-Pkw ohne Hardware-Umrüstung nach einer aktuellen Analyse des CAR-Center Automotive Research "sehr wahrscheinlich und werden je nach Gerichtsurteil kommen". Das ist das Ergebnis einer Analyse der Stickdioxid-Belastungen der Jahre 2015, 2016, erster Berechnungen am CAR für das Jahr 2017 sowie einer "konservativen Hochrechnung für das Jahr 2018", wie das Institut mitteilt.

Die 10 Städte sind laut der Untersuchung:

1. München

In München und Stuttgart sind laut der Untersuchung gleich mehrere Straßen beziehungsweise Gebiete "hoch gefährdet".

Zusätzlich drohen dem CAR-Institut zufolge in 15 weiteren deutschen Städten Fahrverbote, und zwar in Aachen, Berlin, Dortmund, Frankfurt, Freiburg, Gelsenkirchen, Hagen, Leverkusen, Mainz, Mannheim, Oberhausen, Oldenburg, Tübingen und Wiesbaden.

Wie wurde bei der Studie gerechnet?

Vom Umweltbundesamt wurden die Werte der durchschnittlichen Belastung mit Stickoxiden für die Jahre 2015 und 2016 ausgewertet (siehe Bild unten). Dabei ist zwar eine Verbesserung der 13 meistbelasteten Gebiete im Schnitt um 5,7 Prozent (Durchschnitt Top 13) und 3,1 Prozent bei den gefährdeten Gebieten (Durchschnitt Next 22) im Jahresverlauf 2015 bis 2016 zu erkennen. Trotzdem bleiben die Werte nach wie vor auf sehr hohem Niveau. Im Jahresmittel gibt der Gesetzgeber eine maximale Belastung von 40 µg/mł vor. Belastungen über diesem Grenzwerte gefährden die Gesundheit und damit das Grundrecht auf gesunde Lebensverhältnisse.

Offizielle Jahresdurchschnittswerte vom Umweltbundesamt für das Jahr 2017 liegen bisher nicht vor. Am CAR wurden daher alle mittleren Stundenwerte über den gesamten Zeitraum des Jahres 2017 von der Website des Umweltbundesamtes entnommen und in einer laut CAR "sehr großen Rechenoperation" die Jahresmittelwerte für die einzelnen Stationen ermittelt. Die so berechneten Jahresmittelwerte wurden in der Spalte "2017 CAR Berechnung" in der Tabelle eingetragen.

Die Tabelle zeigt, dass bei den 13 meistbelasteten Gebieten die Belastungen zwar weiter um 6,1 Prozent auf 60 µg/mł Stickstoffdixiod (NO2) gesunken sind. Sie liegen aber immer noch erheblich über den gesetzlichen Grenzwerten.

Die Studie zeigt laut den Erstellern "damit für das Jahr 2017, dass weder Software-Updates, die zu großen Teilen schon umgesetzt sind, noch Abwrackprämien zu einer außergewöhnlichen Reduktion geführt haben. Damit ist es äußerst unwahrscheinlich, dass durch ein paar Busumrüstungen in den Städten, ein paar Elektrobussen oder ähnliche kleinteilige Maßnahmen eine gravierende Besserung erfolgt. Als einzige Maßnahme bleiben damit entweder Fahrverbote oder Hardware-Umrüstungen übrig".

Das Institut wagt in der Tabelle auch eine "sehr vorsichtige - sprich konservative Prognose" dahingehend, wie sich die Lage im Jahr 2018 darstellen könnte. Institutsleiter Ferdinand Dudenhöffer erklärt: "Wir haben unterstellt, dass es gelingt, rund um alle Messstationen die Stickdioxid-Belastungen um 10 Prozent im Jahresverlauf zu senken. Dies ist eine sehr optimistische Annahme für NO2-Verbesserungen. Dies zeigt auch der Vergleich der Verbesserungen in den Vorjahren."

Die Studie kommt zu folgendem Fazit: "Man wird ohne Hardware-Umrüstungen nicht um Fahrverbote herumkommen. (...) Nicht nur für die Autofahrer und Städte wären Fahrverbote eine dramatische Situation, sondern auch für die Autobauer. Die Autobauer sollten sich daher offener gegenüber Hardware-Umrüstungen zeigen."

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