Begonnen hat die Geschichte in der Autobranche Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Brüder zunächst mit der Herstellung von Komponenten für die ersten Automobile begannen und ihr Geschäft in Detroit eröffneten.
Im Jahr 1902 trafen sie auf Henry Ford und produzierten für ihn bis auf die Reifen und Fahrerkabine alle Teile des Ford Modells A Runabout – dem ersten Automobil Fords. Elf Jahre lang sollte Ford der wichtigste Kunde sein.Die Brüder Dodge wollten jedoch auch selbst Autos bauen, denn sie waren überzeugt davon, bessere Wagen als die Konkurrenz produzieren zu können. Am 14. November 1914 rollte dann tatsächlich der erste Dodge Old Betsy vom Band, der zu einem Erfolgsmodell wurde. Die Dodge-Brüder konnten ihren Traum verwirklichen und schafften es innerhalb von nur sechs Jahren nach ganz oben- lediglich Ford verkaufte noch mehr Autos und Trucks in den Vereinigten Staaten.Die Wagen von Dodge waren im Vergleich zu denen von Ford zwar kostspieliger, doch technisch ausgereifter, mit mehr Power sowie mit Ganz-Stahl-Fahrgestellen ausgestattet.Die lange und traditionsreiche Geschichte des Unternehmens sollte jedoch keiner der beiden Brüder wirklich erleben und genießen können; beide starben 1920 in jungen Jahren an der Spanischen Grippe.Nicht lange nach dem Tod der Brüder, im Jahr 1928, ging Dodge in die Chrysler Group über. Der Mutterkonzern fuhr später in der Ölkrise der 70er Jahre so herbe Verluste ein, dass er Bürgschaften der US-Regierung beantragen musste. Und auch die Folgen der Finanzkrise ab 2007 trafen Dodge und Chrysler schwer. Als Chrysler unter neuer Führung des Großaktionärs Fiat neu aufgestellt wurde, war 2010 sogar die Produktion des ur-amerikanischen Sportwagens Viper eingestellt worden, da es andere Prioritäten gab. Doch schon 2012 brachte der Fiat-Chrysler-Konzern den Sportwagen wieder auf den Markt und damit eins der wichtigsten Aushängeschilder der Marke Dodge zurück auf die Straßen.Ein Kniff, der funktioniert
In einer Werbekampagne des frühen 20. Jahrhunderts wurde der Dodge mit dem Attribut Dependability (engl. für Zuverlässigkeit) ausgestattet.
Weitere charakteristische Merkmale, die allen Dodge-Fahrzeugen eigen sind, findet man schwerlich. Eine einheitliche Linie oder wirkliche Identität der Marke war lange nicht zu erkennen. Dodge tauchte sowohl als Muscle-Car und Pickup, als auch als Frauenwagen oder Familienkutsche auf und schien nie ein eigenes Profil gefunden zu haben. Damit schwamm Dodge gegen den damaligen Trend, sich zu typisieren.
Ganz anders ist dies bei den heimischen Herstellern zu beobachten gewesen: Mit Volkswagen verband der Autofahrer früher den Käfer oder Golf; Mercedes bediente die Luxussparte, und BMW zeichnete sich durch ausgewählte Sportlichkeit aus. Heute dagegen setzen Volkswagen und Co auf eine breite Auswahl; die Modellpalletten aller Hersteller reichen von Kleinwagen zu Transportern, von SUVs zu schlanken Cabrios.
Der Trend von Dodge geht nun hingegen zum ersten Mal hin zu einer klaren Identität: Laut sollen die Wagen sein, unerschrocken und verwegen.
So manche Innovationen und Modelle prägten den Kultstatus der Marke: In den 50er Jahren brachte Dodge den leistungsstarken D-500 (263,77 PS) auf den Markt, der Charger und der Challenger galten als klare Favoriten unter den klassischen Muscle-Cars während der späten 60er Jahre. Und als 1984 der Caravan in den Handel kam, wurde Dodge auch bei Familien immer beliebter.
Der 1992 in den Verkaufsraum gelangte Sportwagen Viper wird auch heute noch als leistungsstarker Wagen verehrt und ist sowohl als Cabriolet als auch als Coupé zu haben.
Es gab aber auch einige Fehltritte: So wurde das Frauenauto La Femme nur 1955 und ´56 produziert und das Konzept dann schnell wieder ad acta gelegt. Der Monaco aus den 90er Jahren wurde von den Kritikern als langweilig, langsam, ineffizient und schlecht gebaut regelrecht zerrissen.
Trotz Rückschlägen durch Öl- und Finanzkrisen, trotz Flops in der Modellpallette, Dodge hat den Kniff raus und behauptet sich seit nun mehr 100 Jahren standhaft mit kultigen Autos mit Charakter in der Automobilindustrie. Ein Jahrhundert nachdem die Dodge-Brüder den Glauben daran hatten, bessere Autos als die Konkurrenz bauen zu können, ist Dodge noch immer eine Marke, die sich international zu behaupten weiß. Die Gründer John Francis und Horace Elgin Dodge wären sicher stolz.