Volkswagen ließ auf Anfrage der Automobilwoche wissen: Man habe mit "Bedauern und Sorge" zur Kenntnis genommen, dass die USA auch gegenüber der EU Zusatzzölle für Stahl und Aluminium in Höhe von 25 Prozent beziehungsweise 10 Prozent verhängen.
Es stehe zu befürchten, dass dies "den Auftakt für eine Negativentwicklung von Maßnahmen und Gegenmaßnahmen darstellt, an deren Ende es keinen Gewinner geben wird", so Volkswagen.
VW plädiert für eine Fortsetzung des politischen Dialogs, "um nachhaltigen wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden". "Eine zunehmende Eskalation schadet beiden Seiten", schreibt Volkswagen.
Zum Abbau bestehender beidseitiger Handelshemmnisse würde der Konzern die Wiederaufnahme von Verhandlungen über ein bilaterales transatlantisches Abkommen zwischen der EU und USA "außerordentlich begrüßen", betont VW in der Stellungnahme.Die Automobilindustrie mit langfristigen Investitions-, Produkt- bzw. Produktionszyklen sei auf verlässliche internationale Rahmenbedingungen angewiesen.
Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) - das Land ist zu 20 Prozent am VW-Konzern beteiligt und Weil im Aufsichtsrat vertreten - hat die von den USA verhängten Strafzölle auf die Einfuhr von Stahl und Aluminium als nicht gerechtfertigt bezeichnet. "Ich bedauere diese Entscheidung sehr, weil sie prinzipiell falsch ist", sagte Weil.
"Inzwischen sind die großen Volkswirtschaften der Welt so eng miteinander verflochten, dass aus Handelskriegen keiner mehr als Gewinner hervorgeht, sondern alle verlieren", sagte Weil. Er rechne nun mit "entsprechenden Gegenmaßnahmen" der Europäischen Union, die auch richtig seien. "Gleichzeitig müssen wir aber befürchten, dass wir immer mehr in eine solche Spirale eintreten."
Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Niedersachsenmetall, sagte: "Heute betrifft es Stahl und Aluminium, morgen können es Autos sein: Gerade die Unberechenbarkeit, mit der Donald Trump diesen protektionistischen Unfug in Gang gesetzt hat, bereitet uns große Sorgen."
Nur ein kleiner Teil der niedersächsischen Stahlproduktion wird jedoch in die USA exportiert. Die direkten Auswirkungen der Strafzölle "schätzen wir als eher gering ein", sagte Tilman Brunner, Sprecher der Abteilung International der IHK Niedersachsen.
Niedersächsische Ausfuhren an Blechen aus Eisen oder Stahl in die USA erreichten demnach im vergangenen Jahr nur ein Volumen von rund 23,2 Millionen Euro, bei Eisen-, Blech- und Metallwaren waren es knapp 63 Millionen Euro. Allerdings: 18,4 Prozent der niedersächsischen Exporte in die USA entfielen 2017 auf Autos und Wohnmobile - gut eine Milliarde Euro.