Bergisch Gladbach. Für die Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes ist das erste Halbjahr 2012 gut verlaufen - alle drei Autobauer konnten ihren positiven Trend laut Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach fortsetzen. Für das Gesamtjahr rechnet Bratzel mit erneuten Rekordabsätzen, die vor allem auf die Absatztreiber China und USA zurückzuführen sind. Die Dynamik wird nach Einschätzung des Experten aber nachlassen, die Absatzrisiken werden steigen.
Finanziell gesehen präsentieren sich Audi und BMW laut Bratzel noch sehr gut, Mercedes hingegen ist es bis dato nicht gelungen, den Abstand auf die beiden Konkurrenten zu verringern. Er rechnet damit, dass BMW (inklusive Mini) im Jahr 2012 mit Abstand der größte Premiumhersteller bleiben wird, während Mercedes (inklusive Smart) sich darauf einstellen muss, weiter an Boden zu verlieren. Den Münchnern sagt Bratzel einen Gesamtabsatz von 1,75 Millionen Fahrzeugen voraus, was einen Zuwachs von fünf Prozent bedeuten würde. Audi wird seinen Absatz bis Jahresende voraussichtlich um elf Prozent auf 1,45 Millionen Fahrzeuge steigern und sich damit Platz Zwei sichern. Mit 1,43 Millionen abgesetzten Autos und einer Steigerung von vier Prozent landet Mercedes nur auf Platz drei. Exakt das gleiche Bild liefert ein Blick auf die Gewinne pro Fahrzeuge. Mit 4430 Euro kann BMW den höchsten Gewinn vor Audi mit 3923 Euro und Mercedes mit 3622 Euro einstreichen. Alle drei Werte liegen zwar unter denen des Vorjahres, aber deutlich über denen von 2010.Bratzel: BMW gewinnt Dreikampf
Während die Massenhersteller wie Peugeot, Opel oder Fiat in Europa mit herben Einbrüchen zu kämpfen haben, fahren Audi, BMW und Daimler bisher recht unbehelligt auf Rekordkurs. Für das zweite Halbjahr rechnet Experte Stefan Bratzel aber mit einem geringeren Tempo und steigenden Absatzrisiken.
Chinesen lieben Audi und BMW, USA bevorzugen Daimler
Während die chinesische Bevölkerung in erster Linie auf Autos der Marken Audi und BMW abfährt und beiden Unternehmen im ersten Halbjahr Wachstumsraten jenseits der 30 Prozent beschert, verzeichnet Mercedes im gleichen Zeitraum das stärkste Absatzwachstum in den USA. Die Stuttgarter konnten 18 Prozent mehr Fahrzeuge absetzen als von Januar bis Juni 2011, Audi kommt auf ein Plus von 17 Prozent, BMW wächst ebenfalls zweistellig.
Generell fällt es schwer, die drei Konzerne miteinander zu vergleichen. Daimler hat auch Nutzfahrzeuge und schwere Lastwagen im Angebot, Audi zählt zum VW-Konzern, BMW stellt auch Motorräder her. (Foto: Daimler)
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