Ich gehe davon aus, dass wir die gesamte Kapazität noch in dieser Dekade benötigen. Wann genau – das hängt stark von der Marktentwicklung und der Marktdurchdringung ab. Aber wir sind auf einem guten Weg.
BMW will Kapazitäten in China schrittweise ausbauen
Wir werden in China schrittweise die Kapazität unserer Werke ausbauen. Das neue Werk in Tiexi ist zum Produktionsbeginn auf den Bau von bis zu 100.000Fahrzeugen pro Jahr ausgelegt. Zusammen mit unserem ersten Werk in Dadong liegt die Gesamtkapazität derzeit bei 200.000 Einheiten. Bis Ende 2013 werden wir Tiexi weiter ausbauen, so dass wir dort ab 2014 je nach Marktnachfrage bis zu 200.000 Einheiten fertigen können. Entsprechend liegt unsere Gesamtkapazität in beiden Werken dann bei 300.000. Mittelfristig sind in beiden Werken jeweils bis zu 200.000 Einheiten möglich, daraus ergibt sich dann eine Gesamtkapazität von bis zu 400.000 Einheiten.
Gegenwärtig ist die lokale Nachfrage so hoch, dass sich diese Frage nicht stellt. Unser Joint-Venture mit Brilliance ist primär als Produktionsverbund in China für die chinesischen Kunden gedacht.
Diese Zahl kann ich nicht bestätigen. Grundsätzlich wird der Anteil Asiens - und damit auch Chinas - an unserem Einkaufsvolumen in den nächsten Jahren deutlich steigen. Es handelt sich dabei um internationale Unternehmen, die in China produzieren, Anbieter aus anderen asiatischen Märkten und auch lokale chinesische Lieferanten.
Zurzeit entwickelt unser Joint Venture BMW Brilliance Automotive eine neue Marke, um neue wachsende Zielgruppen anzusprechen, die mit der bestehenden Marke BMW nicht erreicht werden können. Was den Namen angeht, werde ich mich hier nicht an Spekulationen beteiligen. Wir werden im Laufe des Jahres Details zur neuen Marke bekannt geben.
Lassen Sie es mich so formulieren: Es macht keinen Sinn, technisch identische Fahrzeuge unter einer neuen Marke zu vertreiben, dann würde eine Differenzierung zu BMW fehlen. Diese Differenzierung wird nicht nach oben, sondern nach unten zeigen.
Der Preis wird entsprechend niedriger als der für BMW-Modelle sein. Der Vertrieb wird über ein Handelsnetz laufen, das das Joint-Venture gemeinsam aufbaut.
Den Spitzenplatz belegt der verlängerte Fünfer, unsere Nummer zwei ist der Dreier. Auch die Nachfrage nach unserem Flaggschiff Siebener und der X-Familie ist hoch.
Das hängt von vielen Faktoren ab, ist aber nicht unser primäres Ziel. Audi hat eine andere Geschichte, ein anderes Geschäftsmodell und eine andere Klientel.
Und wir sind in China sicher nicht als Behördenmarke bekannt und wollen das auch künftig nicht sein. Die Summe allein ist nicht alles. Wir werden nicht unsere Markenstärke opfern, um zusätzliches Volumen zu generieren.
Wir erleben eine starke Nachfrage in der städtischen Mittelschicht: Manager aus verschiedenen Hierarchieebenen, selbstständige Unternehmer, gut ausgebildete Menschen, die gern reisen und erfolgreich im Beruf sind - das sind auch in China unsere klassischen Kunden. Mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren sind unsere Käufer etwa zehn Jahre jünger als hierzulande.
Wir verzeichnen eine Ausweitung der Händler-Aktivitäten und eine Ausdehnung des Netzes in der Fläche. Derzeit haben wir 300 Händler, die im Schnitt 1000 Fahrzeuge im Jahr verkaufen. Unsere besten Partner setzen mehr als 2000 jährlich ab.
Die Zahl der Millionenstädte wächst rasant und geht Richtung 200 – selbst ich kenne nicht mehr alle Städte. Es gibt noch viele weiße Flächen, die wir besetzen müssen.
Ja, da ist noch Luft drin. Deshalb wollen wir mittel- und langfristig weiter in das Händlernetz investieren. Die chinesische Regierung verfolgt ein klares Verstädterungsprogramm, die Urbanisierungsquote liegt bei mehr als 50 Prozent. Urbanisierung ist einer der wichtigsten Treiber für den Premiummarkt, und damit auch für uns.
In der Tat zeigt der chinesische Markt in letzter Zeit eine Abschwächung beim Wachstum. Im Vergleich zu anderen Märkten reden wir hier aber immer noch von hohen Wachstumsraten. Selbst wenn der chinesische Pkw-Gesamtmarkt jährlich nur um zehn Prozent zulegen sollte, wären das immer noch über eine Million neuer Fahrzeuge. Zudem wächst das Premiumsegment deutlich stärker als das Volumensegment, es wird 2012 mit hoher Wahrscheinlichkeit erstmals die Ein-Millionen-Grenze überschreiten. In den kommenden fünf bis zehn Jahren erwarte ich weiterhin ein solides Wachstum des Marktes. Es mag hier und da schwächere Phasen geben und wir werden möglicherweise auch keine Quoten von 50, 60 oder 70 Prozent wie in den vergangenen Jahren sehen, aber im internationalen Vergleich wird China weiterhin unter den Märkten mit dem größten Wachstum liegen. Angesichts dieser weiterhin positiven Gesamtmarktaussichten wollen wir mit BMW und Mini in China dieses Jahr wieder im zweistelligen Prozentbereich zulegen.