München. Im Streit um das Thema Leiharbeit sucht BMW nach einer einvernehmlichen Lösung mit dem Betriebsrat. "Wir führen derzeit intensive und vertrauensvolle Gespräche mit den Arbeitsnehmervertretern", sagte Personalvorstand Harald Krüger im Interview mit Automobilwoche. "Wir müssen gemeinsam unsere Krisen- und Wachstumsflexibilität sicherstellen. Das ist auch wichtig für unsere Beschäftigungssicherung."
Der Einsatz von Leiharbeitern ist seit Jahren immer wieder ein Streitthema zwischen Betriebsrat und Unternehmensleitung. Zurzeit stehen die beiden Parteien deswegen vor Gericht. Der Leipziger Betriebsrat hatte seine Zustimmung zum Einsatz von 1100 Leiharbeitern in dem ostdeutschen Werk verweigert. In Leipzig sind derzeit 3900 Mitarbeiter fest angestellt, der Anteil der Leiharbeiter beträgt mit 1100 Beschäftigten 28 Prozent der Gesamtbelegschaft – das ist dem Betriebsrat zu viel. Die Wettbewerber Audi und Daimler haben in Absprache mit der IG Metall längst eine Grenze beim Einsatz von Zeitarbeitern gesetzt: Bei Audi beträgt sie fünf Prozent, bei Daimler acht Prozent Leiharbeiter an der Gesamtbelegschaft. Ob ein fester Prozentsatz Gegenstand der aktuellen Gespräche mit dem Betriebsrat ist, wollte Krüger nicht kommentieren.
Vor dem Leipziger Gericht konnte BMW zunächst einen Etappensieg erringen: "Das Arbeitsgericht hat eine erste Klärung herbeigeführt und bestätigt, dass die Unternehmensleitung korrekt gehandelt hat und das Veto des Betriebsrates unbegründet war", so Krüger. Allerdings gilt das Urteil nur für 33 der 1100 umstrittenen Leiharbeiter. Bis zum Juli dieses Jahres werden mehrere Kammern des Arbeitsgerichtes über die Beschäftigung weiterer Leiharbeiter verhandeln, sieben weitere Termine sind angesetzt. Das Gericht hat bislang nicht die zeitliche Befristung der Leiharbeit geklärt. "Laut Gesetz ist Zeitarbeit vorübergehend. Das Gesetz macht keine näheren Ausführungen zum zeitlichen Rahmen", so Krüger.
Er ist nur noch bis zum 30. Juni dieses Jahres verantwortlich für das Personal- und Sozialwesen von BMW, dann übernimmt Krüger das neu geschaffene Vorstandsressort für Mini, Rolls-Royce und Motorrad. Seine Nachfolgerin wird zum 1. Juli Milagros Caińa-Andree, die derzeit noch als Leiterin Personal im Ressort Transport und Logistik der Deutschen Bahn und als Vorstand Human Resources beim DB-Logistiker Schenker tätig ist.