München. In die Gespräche zwischen BMW und seinem Betriebsrat kommt Bewegung. "Es besteht Einigkeit zwischen Herrn Reithofer und mir, dass wir nicht noch einmal 4000 Stammmitarbeiter für viel Geld abbauen wollen", sagte der Gesamtbetriebsratschef von BMW, Manfred Schoch, im Gespräch mit Automobilwoche. Das Unternehmen hatte unter der Leitung von BMW-Chef Norbert Reithofer in den Jahren 2008 und 2009 tausende Stellen abgebaut, ohne betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer arbeiten derzeit gemeinsam an einer Betriebsvereinbarung, die die Produktionsflexibilität des Unternehmens in Krisenzeiten und gleichzeitig die Beschäftigungssicherung neu regeln soll. Die aktuelle Betriebsvereinbarung schließt betriebsbedingte Kündigungen bis 2013 aus. Ein großer Streitpunkt in den aktuellen Gesprächen ist das Thema Leiharbeit. Kürzlich hatte der Leipziger Betriebsrat seine Zustimmung zum Einsatz von 1100 Leiharbeitern in dem ostdeutschen Werk verweigert. Zurzeit wird der Umgang mit Zeitarbeitern am BMW-Standort Leipzig vor Gericht verhandelt.
Ziel der Gespräche mit BMW sei nicht die Einführung einer prozentualen Grenze beim Einsatz von Leiharbeitern wie sie die Wettbewerber Audi und Daimler in Absprache mit der IG Metall eingeführt haben, erklärte Schoch. Diese beträgt bei Audi fünf Prozent, bei Daimler acht Prozent Leiharbeiter an der Gesamtbelegschaft. Gegenstand der aktuellen Gespräche zwischen BMW-Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung ist ein Gesamt-Flexibilisierungskonzept. Neben der Leiharbeit umfasst es die Themen Zeitarbeitskonten, Schichtmodelle, Urlaubssteuerung sowie den Personaltransfer zwischen den BMW-Werken. Für jedes dieser Flexibilisierungsinstrumente fordert Schoch genaue Regeln, um das Zusammenspiel der Instrumente zu verbessern und die Beschäftigung auch im Krisenfall abzusichern.
Der noch bis Ende Juni amtierende Personalvorstand Harald Krüger hatte kürzlich im Interview mit Automobilwoche signalisiert, ein Einvernehmen mit dem Betriebsrat erzielen zu wollen. Betriebsratschef Schoch ist sich sicher, seine Ziele durchsetzen zu können: "Wenn wir die Probleme nicht intern bei BMW lösen, dann werden wir das auf IG-Metall-Ebene tun." Ein Mitspracherecht bei der Leiharbeit ist neben einer Entgelderhöhung und der Übernahme von Auszubildenden eines der zentralen Themen, die die Gewerkschaft in den aktuellen Tarifverhandlungen verhandelt.