Volkswagen wage einen strukturellen, teilweise fundamentalen Umbau des Konzerns, betont Personalvorstand Karlheinz Blessing im Interview mit dem Handelsblatt und: "Glauben Sie mir: Diese Aufgaben nehme ich sehr ernst“.
Dass nach dem Ausscheiden von Compliance-Vorstand Christine Hohmann-Dennhardt der vielbeschworene Kulturwandel zum Stillstand gekommen sei, "Unsinn!" und das Gegenteil der Fall. „Ehrlichkeit, Offenheit, Mut, Eigenverantwortung, Zusammenarbeit, achtsamer Umgang miteinander – das sind die Kriterien, die wir für uns definiert haben“, sagt Blessing zum Thema Integrität bei Volkswagen.
Außerdem würden Hierarchien abgebaut. Bei Veranstaltungen im Haus etwa, würde munter diskutiert. Der Wandel sei auch an der Spitze spürbar. Seit Bekanntwerden des Abgasskandals sitzen sechs neue Mitglieder im Vorstand, also ein Drittel des Gremiums: „Hier hocken nicht die Brandstifter, hier sitzt die Feuerwehr", sagt Blessing.
Normal sei aber auch, dass es hier und da noch hapere und holpere. „Sie können einen Konzern wie Volkswagen nicht über Nacht umkrempeln“, sagte er den Journalisten des Handelsblatts. Führungskräfte müssten die Veränderung vorleben.
Grundvoraussetzung für den Kulturwandel sei, so Blessing, dass die Entscheidungsstrukturen umgebaut werden. „Es geht doch nicht darum, dass wir jetzt alle nett zueinander sind und uns alle liebhaben“, sagte er. In den vergangenen Monaten wurden Konzernführung und Markenführung bereits deutlich getrennt - die Marken haben mehr Entscheidungsbefugnisse als früher. Gleichzeitig soll der Konzern internationaler werden. Englisch wird zur Konzernsprache.
„Das heißt nicht, dass in Wolfsburg alle Englisch sprechen müssen“, sagte er. Doch jeder Manager soll künftig mindestens drei Jahre lang auch im Ausland gearbeitet haben, mindestens zwei Marken des Konzerns durchlaufen haben und zwei Fachbereiche kennen.
Auch in Sachen Boni soll es Neuerungen geben. Der Aufsichtsrat will schon bald neue Regelungen vorlegen. Das hieße im Zweifelsfall auch, dass die "Feuerwehrleute" im Vorstand den vollen Bonus nicht mehr so einfach bekommen wie bisher.
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