München. Der russische Markt bricht ein, die Konjunktur in Europa schwächelt, der Ifo-Index ist auf dem niedrigsten Stand seit eineinhalb Jahren. Das bekommt auch die Autobranche zu spüren und muss nicht nur ihre Erwartungen, sondern teilweise auch ihre Produktion zurückfahren: Ford schockte kurz vor dem Pariser Salon mit einer Gewinnwarnung und der Ankündigung, im kommenden Jahr in Europa noch keine schwarzen Zahlen zu schreiben. Zudem will der Hersteller im Kölner Fiesta-Werk an elf Tagen im Oktober und November keine Autos bauen. Auch in Russland passe man die Produktion an, hieß es. Weitere Produktionskürzungen an den deutschen Standorten sind nicht geplant,wie Ford-Deutschland-Chef Bernhard Mattes der Automobilwoche sagte. "Mit den bisherigen Kapazitätsschnitten kommen wir wunderbar hin."
"Wir hoffen, dass wir das Tal in Russland durchschritten haben", sagte Barb Samardzich, die das operative Geschäft von Ford in Europa leitet, in Paris der Automobilwoche. "Neben dem Absatzrückgang macht uns auch stark der Rubelkurs zu schaffen. Als Konsequenz werden wir bis Ende 2015 insgesamt elf Modelle in Russland fertigen. Dann werden wir mehr als 40 Prozent unseres Umsatzes in Russland in Rubel abrechnen."
Auch Opel bremst in der Herstellung und reduziert als Reaktion auf die "schwierige Lage in Russland" in St. Petersburg auf Ein-Schicht-Betrieb. Auf wichtigen europäischen Wachstumsmärkten wie Russland und der Türkei stehe man momentan vor großen Herausforderungen heißt es. Fiat drosselt ebenfalls die Produktion. Hier ist der Panda betroffen. Zulieferer ZF Friedrichshafen bekommt die aktuelle Entwicklung ebenfalls zu spüren und spricht von "gedämpften Geschäftsperspektiven durch die Ukraine-Krise".