Detroit. Das aufziehende Frühlingswetter hat den Menschen in den USA große Lust auf neue Autos gemacht. Nach strengem Frost zum Jahresbeginn verkauften die Hersteller im März spürbar mehr Neuwagen als erwartet. Mitte des Monats habe es einen kräftigen Schub gegeben, sagte Ford-Manager John Felice am Dienstag. Sein Toyota-Kollege Bill Fay notierte zum Monatsende die beiden besten Verkaufswochenende des bisherigen Jahres. Schnee und Eis hatten die Autoverkäufe im Januar und Februar noch gebremst.
Daten des Marktforschers Autodata zufolge legte der Autoabsatz im März um 5,7 Prozent auf 1,54 Millionen Stück zu. Experten hatten hingegen nur mit einem Plus von 2,1 Prozent gerechnet.
Das mildere Wetter reichte aber nicht, um Europas größten Autobauer ins Plus zu hieven: Die Wolfsburger Kernmarke Volkswagen Pkw brachte im März knapp drei Prozent weniger neue Autos auf die Straße - und blieb den zwölften Monate in Folge auf Talfahrt. Immerhin konnte sich VW von den zweistelligen Rückgängen vergangener Monate verabschieden. Im März ging die Zahl der verkauften Autos um 2,6 Prozent auf rund 37.700 Wagen zurück. Hoffnung für neues Wachstum setzt US-Manager Mark McNabb in den neuen Golf, der im Sommer in die Staaten kommt.Aufwärts ging es mit den speziell auf den US-Markt ausgelegten Modellen Passat und Jetta.
Die Konkurrenz konnte indes zulegen: Die US-Hersteller Ford (plus drei Prozent) und Chrysler (plus 13 Prozent) schnitten ebenso besser ab als vor einem Jahr wie auch der weltgrößte Autobauer Toyota mit einem Plus von rund fünf Prozent.
Der US-Primus General Motors (GM) legte wegen Computerproblemen seine Absatzzahlen Stunden später als geplant vor. Demnach verkaufte der Konzern 4,1 Prozent mehr Fahrzeuge, wohingegen Experten nur mit einem Plus von 0,8 Prozent gerechnet hatten. Das war allerdings nur ein schwacher Trost für die neue GM-Chefin Mary Barra, die wegen gravierender Pannen vor dem US-Kongress Rede und Antwort stehen muss. Sie entschuldigte sich für die defekten Zündschlösser, die zu tödlichen Unfällen mit GM-Modellen geführt hatten. Der Konzern musste dieses Jahr bereits 6,3 Millionen Autos zurückrufen.
Der Volkswagen-Konzern konnte sich unterdessen auf seine Oberklasse-Töchter Audi und Porsche verlassen. Audi legte um knapp acht Prozent zu, Porsche knackte dank eines Zuwachses von gut neun Prozent erstmals schon nach drei Monaten die Marke von 10.000 verkauften Autos. Audi setzte im März knapp 14.250 Neuwagen ab und damit 7,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Speziell die Limousine A6 und der große SUV Q7 sorgen mit kräftigen Zuwächsen für den 39. Monat mit steigenden Verkaufszahlen. Weiteren Schub erhofft sich Audi vom neuen A3, der diese Woche in den Verkauf geht.
Der Porsche-Absatz stieg um gut neun Prozent auf über 3800 Autos zu. Zugpferd bleibt das SUV-Modell Cayenne, das für fast die Hälfte der Verkäufe sorgt.
Auch die beiden anderen deutschen Premium-Marken BMW und Mercedes-Benz hielten auf dem zweitgrößten Automarkt der Welt Kurs. Beide Marken legten im März im zweistelligen Prozentbereich zu und liegen nach drei Monaten praktisch gleichauf: Mit 72.614 Autos brachte Daimlers Kernmarke genau 237 Autos mehr auf die Straße als die Münchner Rivalen.
Im März legte der Absatz der Marke Mercedes-Benz um gut elf Prozent auf rund 27.400 Pkw zu. Für Schub sorgten im März weiterhin das neue CLA-Coupe sowie die überarbeitete E-Klasse und die neue Generation der S-Klasse. Dagegen gingen die Verkäufe der C-Klasse vor dem anstehenden Modellwechsel um rund ein Drittel zurück. Zusammen mit den Smart-Kleinwagen und Sprinter-Transportern kamen die Stuttgarter im März auf knapp 30 100 Wagen, ebenfalls ein Plus von elf Prozent.
Während ein Modellwechsel die BMW-Tochter Mini weiter nach unten zieht, konnte die Kernmarke der Münchner im März kräftig zulegen. Ihre Verkäufe stiegen um 18,6 Prozent auf gut 32.100 Neuwagen - das beste März-Resultat der Geschichte. Weil einige Modelle Zuwächse weit jenseits von 50 Prozent feierten, konnte BMW auch den Rückgang um fast 40 Prozent bei Mini kompensieren. Konzernweit stand im März ein Plus von knapp acht Prozent.
Erst am Freitag hatte BMW angekündigt, sein Werk in South Carolina mit einer Milliarde Dollar zur größten Fabrik des Konzerns auszubauen. Am Standort Spartanburg soll neben den bisherigen SUV-Modellen mittelfristig eine noch größere Geländelimousine mit dem Namen X7 gebaut werden. Damit will BMW gegen den siebensitzigen Mercedes-Rivalen GL antreten, von dem Daimler 2013 fast 30.000 Stück losschlug.
Für die Verkaufszahlen in diesem März lag zunächst keine Gesamtübersicht vor. In den USA berichten die Hersteller ihre Verkaufszahlen anders als etwas in Deutschland getrennt von einander. (Mit Material von dpa-AFX)