Nicht GM, nicht Ford, nein – BMW ist der größte Autoexporteur der USA. „Donald Trump hat anerkannt, was wir als BMW in Spartanburg leisten“, so Vorstandschef Harald Krüger im März in kleinem Kreis in Genf, als ervon seinem Besuch in Washington im vergangenen Jahr erzählte. Doch wenige Tage später dann der Tweet des US-Präsidenten: „Wir werden Mercedes-Benz und BMW mit Zöllen belegen.“
Trump provoziert einen Handelskrieg. Nach den Androhungen, Strafzölle auf Stahl und Aluminium zu erheben, könnte es die Autoindustrie treffen. Ob das den USA nützt oder schadet, ist für Trump nicht das Kriterium. Es geht ihm um den Subtext: Alles aus dem Ausland ist schlecht, und alles aus Amerika ist gut.
Für die hiesige Autoindustrie wären Strafzölle ein Schlag. Es ist ein Angriff auf das deutsche Geschäftsmodell, das den Export ins Zentrum stellt. Strafzölle würden importierte Fahrzeuge enorm verteuern. Vor allem Porsche und Audi würde das wehtun. Die Marke VW ist dagegen nur wenig vom US-Markt abhängig. Unter dem Strich verkaufen die Deutschen 1,3 Millionen Autos pro Jahr in den USA.
Allerdings hat Trump in einem Punkt recht: Während deutsche Autos in den USA nur mit 2,5 Prozent Zoll belegt werden (Pick-ups zehn Prozent), nehmen die Europäer zehn Prozent Zoll von den Amerikanern. Das ist ein Ungleichgewicht.
Gefragt ist auch VDA-Präsident Bernhard Mattes. Als Ex-Manager von Ford und Amerika-Kenner hat er die Kontakte und das Know-how.Am 6. November, zwei Jahre nach Trumps Wahlsieg, werden die Kandidaten des Repräsentantenhauses neu gewählt. Auch wenn Trump nicht zur Wahl steht: Gewinnen die Demokraten, wird das Regieren für den Präsidenten ganz schwer. Und ob Trumps Strafzölle für Autos durch den Kongress kommen würden, ist ebenfalls ungewiss. Bislang ist es nur ein Tweet.
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