Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf interne Dokumente berichtete, wollen PSA und sein chinesischer Joint-Venture-Partner Dongfeng Motor zwei der vier gemeinsamen Werke schließen, die Mitarbeiterzahl soll auf 4000 halbiert werden.
PSA-Chef Carlos Tavares und Dongfeng-Präsident Zhu Yanfeng hätten dies schon im Juli vereinbart. Tavares habe Dongfeng mit einem kompletten Rückzug aus China und dem Aus der 27-jährigen Partnerschaft gedroht, falls diese harten Schnitte nicht vollzogen würden, hieß es.
„Wir stehen nur einen Wimpernschlag entfernt von einem Rückzug aus China“, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Ein PSA-Sprecher sagte dazu der Automobilwoche: „Wir geben China nicht auf. Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir an der Verbesserung der Performance unseres China-Geschäfts in all seinen Dimensionen.“
Angesichts der Krise des Joint Ventures erwägt Dongfeng inzwischen, seine 12,2-prozentige Beteiligung an der Groupe PSA zu reduzieren oder sich ganz von ihr zu trennen.
PSA verbucht in China seit fünf Jahren sinkende Verkäufe. Während 2014 noch 731.000 Einheiten verkauft wurden, waren es 2018 nur noch 251.700. Im ersten Quartal 2019 brachen die Verkäufe um weitere 61 Prozent ein. Die Jahreskapazität der vier Werke liegt allerdings bei 600.000 Einheiten. Das Händlernetz schrumpfte seit 2015 um 80 Prozent.
„China ist ein sehr schwieriger, extrem wettbewerbsintensiver Markt, in dem es keine Markenloyalität gibt“, sagt Branchenanalyst Jean-Pierre Corniou. Der Markt leide unter massiven Überkapazitäten. Für das laufende Jahr rechnet Corniou in China mit einer Produktion von 25 bis 26 Millionen Einheiten bei einer Gesamtkapazität von 35Millionen.
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