München. DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche gehört mit seinem Gehalt zu den Topverdienern der deutschen Autoindustrie, liegt jedoch weit hinter seinen US-Kollegen. Das geht aus einem Gehaltsvergleich hervor, den die Automobilwoche zusammengetragen hat. Zetsche hatte auf der Hauptversammlung als erster DaimlerChrysler-Chef sein Gehalt veröffentlicht. Mit den 3,75 Millionen Euro, die er 2006 maximal verdienen kann, wird er nur noch von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking übertroffen. Zetsches Gehalt besteht zum grösseren Teil aus variablen Bezügen, die an Zielvorgaben gekoppelt sind. 1,5 Millionen Euro Grundvergütung sind ihm sicher, weitere 2,25 Millionen gibt es nur, wenn er alle Ziele erreicht.
Vorstandsgehälter bleiben ein Tabuthema
Damit verdient Zetsche nur die Hälfte dessen, was Experten seinem verschwiegenen Vorgänger Jürgen Schrempp zugeschrieben haben. Die Münchner Premium-Konkurrenz lässt der Konzernchef dennoch hinter sich. BMW-Chef Helmut Panke, der ebenso wenig wie seinerzeit Schrempp bereit ist, seine Bezüge offen zu legen, soll rund 3,5 Millionen Euro erhalten. Eine BMW-Sprecherin mochte diese Zahl nicht bestätigen, lediglich die Bezüge des Gesamtvorstands von 12,2 Millionen Euro im Jahr 2005 sind für die Öffentlichkeit bestimmt.
Wendelin Wiedeking will die Höhe seines Gehalts ebenfalls geheim halten. Auch künftig möchte Porsche nicht verraten, welche Summe Wiedeking zuteil wird. In einer individuellen Ausweisung der Bezüge sehen die Stuttgarter laut Geschäftsbericht "keinen zusätzlichen Nutzen für Anleger".
Experten gehen aber davon aus, dass der Begriff "premium" bei Porsche nicht nur für die Autos gilt. 15 Millionen Euro soll Wiedeking 2005 verdient haben. Damit liess er sogar Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann hinter sich, dessen Gehalt von 11,9 Millionen Euro für 2005 veröffentlicht wurde.
Wiedeking stösst als einziger deutscher Chef eines Fahrzeugherstellers in die Gehaltsregionen seiner US-Kollegen vor. Er verdient dank der hohen Gewinnbeteiligung, die ihm zum Dienstantritt 1993 zugesprochen wurde, sogar deutlich mehr als sein Kollege Bill Ford. Für das Jahr 2005 bekam Ford rund 11,2 Millionen Euro, verteilt auf mehrere Aktien-Optionspakete. Rick Wagoner brachte es bei General Motors im Jahr 2004 auf 7,3 Millionen Euro.
Für die Gehälter der amerikanischen und europäischen Kollegen haben Japaner wenig Verständnis. "Dort ist es eine Ehre, etwa für Toyota im Vorstand zu sitzen", sagt Andreas Meckel, Repräsentant der japanischen Autohersteller in Deutschland. Entsprechend niedrig sind die Gehälter: Der Chef eines japanischen Autobauers erhält Meckel zufolge jährlich etwa 500.000 Euro und die Mitgliedschaft im besten Golfclub des Landes.