Wann kommt denn nun der Hybrid-Antrieb von Volkswagen, Audi und Porsche? Obwohl die drei Partner zusammen mit Zulieferer Bosch das exakt baugleiche System entwickeln, gehen die Ankündigungen von VW-Lenker Martin Winterkorn und Porsche-Chef Wendelin Wiedeking stark auseinander: Winterkorn will schon Ende 2008 erste Fahrzeuge mit der Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor auf den Markt bringen. Der stets vorsichtig kalkulierende Wiedeking hat die Einführung eines Hybrid-Geländewagens bis spätestens Ende 2010 in Aussicht gestellt. Da es bisher nur Prototypen gibt, halten die Porsche-Ingenieure die Ansage von Winterkorn zumindest für "mutig". Dass der VW-Manager aufs Tempo drückt, während Wiedeking es weniger eilig hat, liegt an den unterschiedlichen Modellzyklen. Während die VW-Tochter Audi beim direkten Cayenne-Konkurrenten Q7 den Hybrid-Antrieb quasi als Modellpflege zur Stützung des Absatzes nutzen kann, kostet Wiedeking der Einbau des alternativen Antriebs beim auslaufenden Cayenne nur Geld. Angesichts der Klimadiskussion kann er, wenn Audi vorprescht, die Markteinführung des Hybrid-Antriebs aber auch nicht wesentlich verzögern. Die Alternative wäre, die neue Generation des Cayenne, die 2010 erwartet wird, vorzuziehen. Auch das würde allerdings die Rendite schmälern. Bei Porsche gilt als völlig ausgeschlossen, dass man als VW-Großaktionär die Modellpolitik in Wolfsburg und Ingolstadt diktiert. Und das ist richtig so. Denn damit würde Wiedeking nicht nur rechtliche Folgen riskieren, sondern auch sein bisher erfolgreiches VW-Investment. Die angekündigten Termine beider Unternehmenslenker sind deshalb in erster Linie politisch zu verstehen. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit - wie so oft - dazwischen.