München. Die Warnstreiks sollen diese Forderung untermauern: Bei Ford in Köln legten rund 9000 Beschäftigte die Arbeit nieder, bei Daimler pausierten mehr als 11.000 Mitarbeiter in vier Werken, bei BMW 5280 in sieben Werken. Und die Arbeitnehmervertreter wollen den Druck noch erhöhen: „Bis zur Verhandlung am 11. Februar legen wir weiter nach“, droht Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg. Für den 10. und 11. Februar wurden bereits weitere Warnstreiks angekündigt. Der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) kann nicht nachvollziehen, warum die IG Metall so massive Maßnahmen ergreift: „Warnstreiks sind in Zeiten, in denen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Metall- und Elektro-Unternehmen gegenüber ihren ausländischen Konkurrenten ohnehin schwindet, ein gefährliches Signal“, warnt Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. So argumentiert auch Martin Rosik, Verhandlungsführer von VW: Um die Wettbewerbsfähigkeit nicht zu gefährden, sei „ein maßvoller Abschluss unverzichtbar“. Über den VW-Haustarifvertrag für rund 115.000 Beschäftigte wird am 12. Februar weiterverhandelt. Angaben über den Umfang des Produktionsausfalls und den wirtschaftlichen Schaden machen die Unternehmen nicht. Viele setzen auf flexible Arbeitszeitmodelle, um Verzögerungen in der Fertigung zu kompensieren. Dies wird allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen. „Wir gehen davon aus, dass wir die Produktionsausfälle im Laufe des Jahres wieder aufholen“, sagt ein BMW-Sprecher. Der Autobauer Opel, dessen Werke in Eisenach, Kaiserslautern und Rüsselsheim bestreikt wurden, will „sicherstellen, dass keine Kunden auf ihre Fahrzeuge warten müssen“. Bei Bosch rechnet man „zum aktuellen Zeitpunkt“ nicht mit Lieferengpässen. Auch Continental, wo 1250 Mitarbeiter an neun Standorten die Arbeit kurzzeitig stoppten, konnte größere Störungen im Produktionsablauf vermeiden. In Nordrhein-Westfalen hat die IG Metall ihre Warnstreiks bis 18. Februar ausgesetzt, um weiteren Gesprächen „Luft zum Atmen“ zu geben.
Warnstreiks
Unruhe vor dem Sturm
Die Warnstreikwelle der IG Metall hat in den vergangenen Tagen alle deutschen Autohersteller und zahlreiche Zulieferer getroffen. Im Zuge der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie bieten die Arbeitgeber 2,2 Prozent mehr Lohn. Die Gewerkschaft zeigt sich empört über das „mickrige Angebot“ und verlangt 5,5 Prozent.