Stuttgart. Innerhalb von drei Jahren will die deutsche Autoindustrie neue Standards zur Steuerung produktionslogistischer Prozesse auf Basis der RFID-Technologie schaffen. "In diesem Projekt steckt enormes Potenzial für die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Automobilbranche in Deutschland“, sagt Gerhard Baum, Vice President Automotive Industry beim IT-Unternehmen IBM. An dem Verbundforschungsprojekt unter dem Kürzel RAN ("RFID-based Automotive Network“) arbeiten rund 70 Unternehmen und Forschungsreinrichtungen – darunter BMW, Daimler und Bosch, der Logistiker DHL, IT-Unternehmen wie IBM und SAP sowie der Technologiekonzern Siemens. Das Vorhaben wird vom Wirtschaftsministerium mit 35 Millionen Euro gefördert. Die breite Zusammensetzung des Konsortiums soll zu einem Branchenstandard führen. Weitere Teilnehmer sind Keiper, Rehau, BLG Logistics, Eurolog, IBS und Cisco.
Die sogenannte Radio Frequency Identification (RFID) wird in der Autoindustrie schon seit Längerem eingesetzt – etwa in der innerbetrieblichen Produktionssteuerung (siehe unten). Die Technologie basiert auf einem Funkchip – dem sogenannten Transponder –, der zum Beispiel am Ladungsträger einer Rohkarosse angebracht ist und alle relevanten Daten enthält. Im Laufe des Produktionsprozesses fährt die Karosserie an fest installierten Lesegeräten (RFID-Readern) vorbei und wird so gesteuert. "Der Einsatz von RFID ist zwar nicht mehr ganz neu, aber erstmals geht es nun darum, wirklich unternehmensübergreifende Lösungen für Produktion und Logistik zu entwickeln“, so IBM-Manager Baum.