Ronny Cohen wartet vor dem Smart Mobility Summit in Tel Aviv in einem Demo-Auto. Der Chef von VayaVision zeigt Besuchern des Kongresses seine Lösung für das autonome Fahren von morgen. „Was wir können, kann sonst keiner“, sagt Cohen. An Selbstbewusstsein mangelt es Israels Start-ups wirklich nicht.
Elektrisiert vom Erfolg großer Start-ups wie Mobileye, Gett und Innoviz machen sich Digitalfirmen in dem kleinen Land auf, die mobile Welt zu verändern. Von den 6000 Start-ups Israels befassen sich laut Roland Berger 550 mit Mobilität. Schon vor Jahren wurde der Begriff „Silicon Wadi“ dafür erfunden, nachdem Premier Benjamin Netanjahu einen nationalen Plan ausgerufen hatte. Seitdem erhält jede neue Firma Startkapital vom Staat. Yakir Machluf, Analyst der Private-Equity-Firma OurCrowd, spricht vom „israelischen Wirtschaftswunder“.
Das Land, das keine Autoindustrie hat, zieht auch immer mehr Autohersteller und Zulieferer an. Unternehmen wie VW, Daimler, Bosch oder Harman gründeten hier bereits Entwicklungszentren. Wie viele Start-ups wirklich erfolgreich sein werden, ist eine andere Frage. Viele bieten Lösungen für die gleichen Probleme an. Fast alles dreht sich um Smart Mobility, autonomes Fahren, Sharing und Konnektivität. VayaVision verknüpft alle Sensoren eines Autos und interpretiert deren Daten. Denn unterschiedliche Sensoren sehen Verschiedenes, das führe zu Missverständnissen. Das Start-up will das ausmerzen.
Foretellix, auch in Tel Aviv beheimatet, prüft autonome Autos im Simulator. Die Abermillionen von Testkilometern sollen damit hinfällig sein. „Unser Ziel ist es, jeden Bug zu finden“, sagt Gründer Yoav Hollander. Foretellix sei bereits mit Herstellern aus Deutschland und China im Gespräch.
Die Sicherheitsfirma Argus, gegründet von Ex-Elitesoldaten, will Hackern das Handwerk legen. In einer Seitenstraße des Smart Mobility Summit knackt eine Argus-Ingenieurin gerade einen Wagen, dessen Marke nicht erwähnt werden darf. „Jede Marke wurde schon einmal gehackt“, sagt Argus-Manager Yoni Heilbronn. Wi-Fi, Bluetooth oder Dongles seien die Einfalltore für Hacker.
Israel will mit den Start-ups in alle Welt expandieren. Andererseits soll die Mobilität im eigenen Land modernisiert werden. Wer durch Tel Aviv fährt und den halben Tag im Stau steht, weiß: Das wird höchste Zeit.
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