Stuttgart. Der starke Euro verbilligt zwar den Urlaub in Übersee, für die exportabhängigen Autohersteller aber werden ungünstige Wechselkurse - auch der des japanischen Yen - immer mehr zu einer schweren Bürde. "Sollte die Wechselkurssituation anhalten, ist dies automatisch mit einer Gewinnbelastung für die deutschen Automobilhersteller verbunden", sagt Automobil-Analystin Maria Bissinger von der Ratingagentur Standard & Poor's. Es gebe zwar die Möglichkeit, sich gegen Kursveränderungen durch finanzielles oder natürliches Hedging abzusichern. "Das ist aber immer mit zusätzlichen Kosten verbunden", so die Expertin.
Die Schwäche des Dollar, der noch immer die Leitwährung auf den Weltmärkten darstellt, hat direkte Auswirkung auf die Bilanzen der Hersteller: Weil der Jahresabschluss in Euro erfolgt, müssen die außerhalb der Währungsunion erzielten Umsätze umgerechnet werden. Dadurch sinken die Euro-Erlöse, obwohl möglicherweise der Fahrzeugabsatz gestiegen ist. Wenn die Autos gleichzeitig im Euro-Raum produziert wurden, stehen einem geringeren Umsatz relativ hohe Kosten gegenüber. Die Folge ist, dass die Margen pro Fahrzeug sinken.
Welche monetären Auswirkungen sich durch Wechselkurse ergeben können, zeigt das Beispiel BMW: Der Gewinn des Münchner Premiumherstellers wurde im vergangenen Jahr um gut 660 Millionen Euro gedrückt. Eine wesentliche Änderung dieser Rahmenbedingungen in den kommenden Jahren erwarten weder Volkswirte noch die Automobilbranche selbst . Verschärft wird die Situation durch anhaltend hohe Rohstoffpreise, den Entwicklungsaufwand für umweltfreundliche Antriebe sowie eine stagnierende Nachfrage in den etablierten Märkten Europa, USA und Japan. Umso gravierender wirkt sich die zweite Folge der Wechselkursungleichgewichte aus: Sie führt zu einer massiven Wettbewerbsverzerrung. "Durch den schwachen Yen erhalten die japanischen Hersteller Rückenwind für ihre Expansion in den USA und Europa", so Bissinger.