Angesichts der Probleme durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China will BMW die Produktion in seinem thailändischen Werk erhöhen. Der Autohersteller steigert bereits im laufenden Jahr die Zahl produzierter Fahrzeuge in Rayong, um von dort mehr Einheiten nach China exportieren zu können, wie die Automobilwoche aus Unternehmenskreisen erfuhr.
2017 wurden dort 21.000 Einheiten gefertigt, 2018 sollen es bereits an die 30.000 sein. BMW wollte dazu keine Stellung nehmen. Ein Sprecher sagte: „Wir geben weder Auskunft über die künftige Werkbelegung noch über das Produktionsvolumen.“
BMW leidet unter den chinesischen Handelszöllen für Waren aus den USA. Vom Werk Spartanburg/South Carolina aus sind 2017 gut 100.000 Fahrzeuge in den größten Automarkt der Welt gegangen. BMW baut in den USA Geländewagen der X-Reihe, volumenstärkstes Modell ist der X5.
BMW-Finanzchef Nicolas Peter hatte in der Automobilwoche die Kosten im US-Zollstreit für das laufende Jahr auf300 Millionen Euro beziffert. „Wenn die Zölle 2019 bestehen bleiben, könnte das einen Gesamtjahreseffekt von einer halben Milliarde Euro bedeuten“, hatte der Finanzchef prognostiziert. Im September hatten die Münchner ihre Jahresprognose unter anderem mit Blick auf den Handelskrieg von US-Präsident Donald Trump gekappt.
China ist für BMW aktuell von größter Bedeutung, weil andere Märkte weniger gut laufen. „China läuft rund. Sowohl im August als auch im September sind wir dortzweistellig gewachsen“, sagte BMW-Vorstandschef Harald Krüger Anfang Oktober vor Journalisten in Paris. Der Hersteller kompensiert damit aktuell schwächere Märkte wie Großbritannien oder Kontinentaleuropa.
BMW hat das Werk im Süden Thailands im Jahr 2000 eröffnet. Heute bauen die BMW-Mitarbeiter in Rayong 19 verschiedene Modelle von BMW, Mini und BMW Motorrad. Vor allem X1, X3 sowie BMW Dreier, Fünfer und Siebener sind für den chinesischen Markt von Belang.
BMW nimmt viel Geld in die Hand, um China weiter gut versorgen zu können. Vor wenigen Wochen hat BMW den Anteil am Joint Venture mit dem chinesischen Autobauer Brilliance auf 75Prozent erhöht und zahlt dafür 3,6 Milliarden Euro. Ein neues, drittes Werk wird dort gebaut. Der BMW-Chef reiste eigens zum Festakt in Shenyang in Nordostchina an. Krüger: „Für uns beginnt jetzt eine neue Ära.“Lesen Sie auch:
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