Stuttgart. Die Kleinstwagenmarke Smart reagiert mit einer Mischung aus schwäbischer Zurückhaltung und französischer Zuversicht auf die selbstbewusste Markteinführung des wiederbelebten Kultflitzers Fiat 500. "Wir gehen davon aus, dass der Markt den Fiat und den Smart als zwei verschiedene Fahrzeuge ansehen wird", sagt Anders Jensen, der bei der Kleinstwagenmarke des Daimler-Konzerns für Vertrieb und Marketing verantwortlich ist. "Wir sind kürzer, zweisitzig, hochwertig und sehr individuell", begründet der Norweger. Er geht, deshalb davon aus, dass der "Fortwo" auch in Zukunft sein Absatzniveau in den Hauptmärkten Italien und Deutschland halten kann.
Für die Existenz der Marke dürfte dies von entscheidender Bedeutung sein. Nach einer zweimaligen milliardenteuren Sanierung soll Smart in diesem Jahr zum ersten Mal seit der Gründung 1998 die Verlustzone verlassen. Um überhaupt eine Rendite abzuwerfen, darf die ohnehin schon schmale Absatzbasis der Marke auf keinen Fall erodieren, sondern muss eher ausgebaut werden. Sollte Smart erneut zu einer Gewinnbelastung für Daimler werden, dürfte der renditeorientierte Konzernchef Dieter Zetsche die Notbremse ziehen und das Smart-Projekt endgültig beerdigen.
Geht es nach dem Fiat-Markenverantwortlichen Luca De Meo und dem Fiat-Deutschland-Chef Werner Frey sind die Aussichten für Smart in Europa jedenfalls eher düster. Der vor wenigen Jahren noch fast totgesagte italienische Autobauer strotzt nach einer erfolgreichen Restrukturierung vor Selbstvertrauen. Mit dem neuen viersitzigen 500er verbinden die Italiener den Aufbruch in eine neue Ära. Schon im ersten Jahr will De Meo europaweit 120.000 Einheiten des in Polen produzierten Kleinwagens absetzen. Ab Mitte 2008 soll dann eine 135 PS starke Abarth-Version auch den Mini von BMW angreifen. "In Italien werden wir den Smart komplett an die Wand drücken", so die Kampfansage von Frey in einem Interview.