Stuttgart/Detroit. Um die mindestens dreijährige Durststrecke bis zur Einführung neuer Modelle zu überstehen, setzt Smart auf regional an die Kundenbedürfnisse angepasste Konzepte und auf die Kreativität des Handels. „Die Händler wissen am besten, was die Kunden wollen. Deshalb wollen wir Sondereditionen und Ideen zur Individualisierung in Abstimmung mit dem Händlerverband des jeweiligen Landes entwickeln“, so die neue Smart- Chefin Annette Winkler. Entsprechend gibt es jetzt in jeder Daimler-Ländergesellschaft einen Smart-Verantwortlichen. In den USA, wo im vergangenen Jahr nicht einmal 6000 Fortwo verkauft wurden, schlägt die Kleinstwagenmarke des Daimler-Konzerns einen ungewöhnlichen Weg zur Stärkung des Markenimages ein. „Im Gegensatz zum Rest der Welt erhält in den USA jeder Händler einen Smart mit Elektroantrieb als Vorführwagen“, kündigte Jill Lajdziak im Gespräch mit der Automobilwoche an.
Die Managerin ist beim exklusiven US-Vertriebspartner Penske Automotive für die Marke verantwortlich. Die Markteinführung des Elektro-Smart in den USA ist erst für Mitte 2012 geplant. Dennoch sollen die Kunden dort schon im laufenden Jahr diese Fahrzeuge testen können. „Das ist eine strategische Entscheidung, die den Händler und den Markt auf die Elektromobilität vorbereiten soll“, erklärt Lajdziak. Der weltweite Absatz von Smart geht bereits seit zwei Jahren stark zurück. Im vergangenen Jahr wurden nur noch 97.500 Fahrzeuge verkauft. Die 1998 gestartete Daimler-Marke hat in ihrer Geschichte schon Milliarden an Verlusten angehäuft und praktisch nie Geld verdient. Der Nachfolger des Zweisitzers wird frühestens Ende 2013 kommen, 2014 soll das Portfolio wieder um ein viersitziges Modell ergänzt werden. Beide Fahrzeuge entstehen derzeit in Kooperation mit Renault-Nissan.
Vor allem durch mehr Möglichkeiten zur Individualisierung und durch Sondereditionen will Smart-Chefin Annette Winkler die Marke frisch halten und „den Absatz stabilisieren“. Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Integration von Kommunikationsgeräten wie Smartphones und ein größeres Angebot von Apps. Dazu soll das Marketing ausgeweitet, sollen mehr Events veranstaltet werden. „Wir müssen mehr Familiengefühl erzeugen und die Community stärker zusammenbringen“, so die Managerin. Direkte Hilfszahlungen an die gebeutelten Smart- Händler in Europa sollen dagegen eher vermieden werden. Auch in den USA steht fokussierteres Marketing oben auf der Agenda. „Unsere Käufer sind sehr heterogen. Bislang haben wir das notwendige größere Publikum nicht erreicht. Deshalb arbeiten wir jetzt verstärkt mit Facebook“, so Jill Lajdziak. Erster Erfolg: Seit dem Start Ende November ist die Zahl der auf Facebook registrierten Smart-Interessierten auf über 17.000 angewachsen.