München. Nach etlichen halbherzigen Projekten ist dies der erste branchenübergreifende Versuch, Elektroautos mit Brennstoffzellen europaweit zu fördern. Dafür legen die beteiligten Unternehmen 20 Millionen Euro auf den Tisch, weitere 18,4 Millionen Euro steuert das öffentlich-private Unternehmen FCH JU (Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking) bei, ein Konsortium von Europäischer Kommission und Industrie. Neben den Autobauern sind die Wasserstoff-Anbieter Air Products, Copenhagen Hydrogen Network, ITM Power, OMV sowie der deutsche Linde-Konzern beteiligt. Die Autobauer verpflichteten sich, für das Projekt europaweit 110 Wasserstoff-Autos zur Verfügung zu stellen. Zum Einsatz kommen sie in München, Stuttgart, Kopenhagen, Innsbruck, Bozen und London. Außerdem sollen sechs neue Wasserstoff-Tankstellen errichtet werden, allein drei davon in London. „Damit ist HyFIVE das größte Einzelprojekt seiner Art in Europa“, sagt Bert De Colvenaer, Leiter des FCH JU-Konsortiums. „Die hohe Umsetzungsreife dieser Null-Emissions-Technologie wird nun in fünf EU-Mitgliedsstaaten erlebbar“, hofft er.
Schub für die Brennstoffzelle
Derzeit existieren in Westeuropa nach Angaben des TÜV Süd allerdings erst 72 öffentlich zugängliche Wasserstoff-Tankstellen. Dieses extrem dünne Netz gilt neben den hohen Fahrzeugkosten als Haupthindernis für einen Markterfolg von Brennstoffzellen-Autos. Kostenträchtig ist vor allem das seltene Platin für die Brennstoffzellen, was den Preis für ein einziges System derzeit auf rund 45.000 Euro treibt. „Erst wenn der Durchbruch zu platinfreien Systemen gelingt, können diese ein signifikantes Marktpotenzial erreichen“, schlussfolgerte jüngst Roland Berger-Berater Wolfgang Bernhart in einer Studie. Hyundais Europa-Präsident Byung Kwon Rhim setzt nun auf einen breiten Demonstrationseffekt: „Die 15 Partner des Projekts wollen die Wahrnehmung, das Wissen und die Alltagstauglichkeit von Null-Emissions-Wasserstoff- Fahrzeugen voranbringen. Das gemeinsame mittelfristige Ziel ist, ein gesamteuropäisches Tankstellennetz aufzubauen und dafür zu sorgen, dass mehr Fahrzeuge auf der Straße sichtbar werden.“ Pionier beim Wasserstoff-Auto ist Honda. Die Japaner sind mit ihrem FCX Clarity in den USA schon seit fünf Jahren auf dem „Markt“: Die kaum verkäuflichen Autos werden notgedrungen an Hondas Geschäftspartner verleast – mit hohen Subventionen. In Europa ist seit vergangenem Sommer der Hyundai ix35 FCEV verfügbar, der aber vorerst nur in einer Kleinserie gefertigt wird. Toyota will im kommenden Jahr ein Brennstoffzellen-Auto für deutlich unter 80.000 Euro anbieten.