Ruinöse Preisschlacht mindert Margen

Leverkusen. Im harten Kampf um Marktanteile überbieten sich Hersteller und Händler mit immer höheren Preisnachlässen. Die aktuelle Studie von B&D Forecast, die Automobilwoche exklusiv vorliegt, hat für Februar 2006 einen durchschnittlichen Rabatt von 13,9 Prozent an Privatkunden ergeben -- die Nachlässe im Firmengeschäft sind noch höher.

Ganze 165 so genannte offene Aktionen haben die Marktexperten aus Leverkusen im Februar gefunden. Dazu zählen beispielsweise Sonderfinanzierungen, Überzahlungen von Gebrauchtwagen oder Wertgutscheine. Den grössten Preisnachlass gab es beim Fiat Stilo mit 29 Prozent zum Listenpreis. Die Citroën-Modelle Xsara Picasso Diesel (28,4 Prozent Rabatt) und Berlingo (27,7 Prozent Rabatt) folgen in der Liste.

Citroën (sechs Incentive-Angebote) und Fiat (fünf Angebote) sind unter den 20 höchsten Preisnachlässen am häufigsten vertreten. Es folgen Renault mit drei Incentive-Offerten sowie Seat und Kia mit je zwei Angeboten unter Listenpreis.

Ford hatte im Februar den vierthöchsten Rabatt als Lockangebot: Wer ein neues Modell von Ka über Mondeo bis Maverick kaufte, bekam für seinen Gebrauchtwagen bis zu 6.000 Euro mehr, als er laut DAT/Schwacke-Liste wert war. Ein Preisnachlass von bis zu 23,4 Prozent war damit möglich.

Smart versucht ebenfalls, mit Incentives die mageren Absatzzahlen wachsen zu lassen. Den Smart Forfour "for me" gab es im Februar mit einem Rabatt von 3.000 Euro oder 20,1 Prozent.

Wie schwierig die Situation im Privatkundenmarkt ist, zeigt auch der wachsende Anteil gewerblicher Zulassungen. Im langfristigen Mittel überwiegen in Deutschland zwar noch die privaten Zulassungen, die aber immer öfter kurzfristig von den gewerblichen Zulassungen überholt werden. In den vergangenen zwei Jahren haben sich diese zwischen 47,9 (Juli 2004) und 58,8 Prozent (Dezember 2005) bewegt. Mit einem Anteil von 57,7 Prozent im Januar und 54,6 Prozent im Februar dieses Jahres sind die gewerblichen Zulassungen derzeit auf einem sehr hohen Niveau.

Den steigenden Anteil der gewerblichen Zulassungen sieht B&D Forecast als "Indikator für die taktischen Zulassungen der Hersteller und des Handels". Mit durchschnittlich 20 Prozent Rabatt werden Fahrzeuge, die auf diese Weise zugelassen wurden, verkauft. Dadurch sollen Bonus- und Verkaufsziele erreicht werden. Überhöhte Rabatte sollen die Marktanteile vergrössern und den Gesamtmarkt ankurbeln.

Jede vierte Pkw-Zulassung -- 826.000 -- entfiel im vergangenen Jahr bereits auf den Autohandel. Der Grossteil dieser Autos wird mit kräftigen Rabatten als junge Gebrauchtwagen an Privatkunden verkauft. Letztlich führte die Rabattschlacht aber dazu, dass der Branche allein im Februar eine Gesamtmarge von 315 Millionen Euro im Privatkundengeschäft verloren ging.