Frankfurt/Main. Der amerikanische Software-Hersteller Reynolds & Reynolds hat mit seiner neuen Tochtergesellschaft DCS Automotive, einem deutschen Anbieter von Händlersoftware, noch keine gemeinsame Produktpalette präsentiert. "Es sorgt sicher für eine gewisse Unsicherheit, dass wir zur Automechanika noch keine Produktstrategie vorgestellt haben", sagt Reynolds-Marketingleiter Peter Mitteregger. Für neue Vertragsabschlüsse sei diese Situation laut Mitteregger "nicht günstig". Dennoch wolle man sich noch bis Ende des Jahres Zeit lassen: "Wir setzen auf eine langfristige Strategie. Sollten deshalb Kunden wechseln, müssten wir das hinnehmen." Mitteregger geht allerdings davon aus, dass die meisten der 9000 europäischen Kunden eine "solide Entscheidung" von Reynolds schätzen und in ihren Autohäusern weiterhin die Händlersoftware von DCS und Reynolds einsetzen.
Bereits im vierten Quartal dieses Jahres werden die Reynolds-Kunden jedoch vor einer völlig neuen Situation stehen: Dann wird Reynolds, die bisherige Nummer zwei auf dem Weltmarkt für Händler-Software, von Universal Computer Systems (UCS), der deutlich kleineren Nummer drei, übernommen werden, sofern die Aktionäre zustimmen. Rund 2,2 Milliarden Euro bietet UCS, für jede Stammaktie bekämen die Aktionäre 40 US-Dollar. Der Firmenname Reynolds & Reynolds bliebe erhalten, die Markenbezeichnung UCS würde hingegen aufgegeben.
UCS-Chef Bob Brockman gilt in den USA als harter Verhandlungspartner, weshalb die angekündigte Übernahme für Verunsicherung sorgt. Der Branchenführer ADP versucht dies zu nutzen, um Kunden von Reynolds abzuwerben. In Briefen an die Vertragspartner von Reynolds betont ADP die "stabile, berechenbare Geschäftsbeziehung" zu seinen Händlern. Bei deutschen Kunden habe ADP laut Mitteregger aber noch keine Abwerbungsversuche gestartet.