Paris/Brüssel. Die Verbrauchs- und Emissionsangaben der Autobauer auf Basis des noch gültigen Fahrzyklus NEFZ haben durch die Abgasaffäre von VW an Glaubwürdigkeit verloren. In dieser Situation prescht PSA Peugeot Citroën vor und will schon in den nächsten Wochen damit beginnen, realistische Verbrauchsdaten zu veröffentlichen. Ford will dem Beispiel zum Teil folgen, kündigte ein Sprecher an. Andere Autobauer wollen aber zunächst auf neue EU-Vorgaben warten.
Um die Glaubwürdigkeit der Verbrauchswerte zu untermauern, sind die Franzosen eine Kooperation mit der als automobilkritisch bekannten Nichtregierungsorganisation Transport & Environment (T&E) eingegangen. PSA will den Spritverbrauch seiner "wichtigsten Pkw-Modelle" im realen Fahrbetrieb messen und die Daten ab Frühjahr 2016 veröffentlichen. Bis Anfang 2017 sollen zudem die realen Schadstoffemissionen inklusive der Stickoxide (NOx) gemessen und veröffentlicht werden.
PSA will die Tests auf öffentlichen Straßen im Stadtverkehr, außerorts und auf Autobahnen in der Nähe von Paris vornehmen. Ablauf und Durchführung sollen durch ein unabhängiges Prüfinstitut validiert werden. PSA verhandelt dazu mit dem internationalen Prüfdienstleister Bureau Veritas.
Der Vorstoß sei "der klare Beweis dafür, dass ein Automobilhersteller und eine unabhängige Nichtregierungsorganisation eine Vereinbarung zur besseren und transparenten Kundeninformation treffen können", erklärte PSA-Chef Carlos Tavares. T&E-Direktor Jos Dings sagte: "Wir sind überzeugt, dass unsere Zusammenarbeit mit PSA zuverlässige Ergebnisse liefern wird."