München. Für die Fabrik auf der grünen Wiese investiert PSA nach Angaben aus dem Unternehmensumfeld zwischen 500 und 750 Millionen Euro. Das Werk in Ameur Seflia in der Region Kénitra soll ab dem Jahr 2019 Klein- und Kompaktwagen sowie Motoren fertigen und im Endausbau bis zu 4500 Mitarbeiter haben. Zum Start peilt PSA eine Jahreskapazität von 90.000 Einheiten an, mittelfristig sollen dort aber 200.000 Autos pro Jahr montiert werden. PSA-Chef Carlos Tavares hat ehrgeizige Ziele in Afrika und im Nahen Osten: Ab dem Jahr 2025 will er dort eine Million Fahrzeuge pro Jahr absetzen. Nach Europa und Asien soll das Gebiet zum drittwichtigsten Absatzmarkt der Gruppe werden. Bislang verkauft PSA noch rund 60 Prozent seiner Produktion in Europa. Die französischen Hersteller Peugeot und Renault dominieren die Märkte in Nordafrika seit Jahrzehnten, nicht zuletzt aufgrund der kolonialen Vergangenheit der Maghreb-Region. In Marokko ist PSA der zweitgrößte Anbieter, in Tunesien die Nummer eins, und in Algerien ist die Marke Peugeot die Nummer zwei. Der Gesamtmarkt in diesen Ländern soll Prognosen zufolge in zehn Jahren rund acht Millionen Pkw erreichen. Gebaut werden sollen in Marokko robuste Modelle auf Basis der mit dem chinesischen Konzern Dongfeng entwickelten Billig-Plattform CMP. PSA nannte zwar noch keine konkreten Modelle für Marokko, doch der Industrieminister des Landes, Moulay Hafid Elalamy, verriet französischen Medien, dass zunächst die Nachfolgemodelle des aktuellen Peugeot 301 und des C-Elysée in Ameur Seflia gefertigt werden sollen. Derzeit werden diese Modelle im spanischen Vigo gebaut. Tavares erklärte bei der Vertragsunterzeichnung in Rabat, dass PSA den Anteil der lokalen Zulieferer stetig ausbauen will. Zu Beginn rechnet er mit einer lokalen Quote von 60 Prozent, die aber mittelfristig auf 80 Prozent steigen soll. Der algerische Industrieminister erklärte unterdessen vor französischen Medienvertretern, dass es auch erste Gespräche mit PSA über ein Automobilwerk im Westen Algeriens gebe. PSA bestätigte dazu allerdings zunächst nur Überlegungen.
Schwellenmärkte
PSA baut sein erstes Automobilwerk in Marokko
Der französische Autobauer PSA Peugeot Citroën verlagert Teile seiner Produktion wie zuvor schon Renault aus dem Hochlohnland Frankreich nach Marokko und baut dort ein erstes Automobilwerk.