Göppingen. Der Pressenhersteller Schuler hat jüngst Anlagen vorgestellt, auf denen sich Bauteile aus CFK auch für die Großserie wirtschaftlich fertigen lassen sollen. Die Göppinger setzen dabei auf das RTM-Verfahren. Die Abkürzung steht für Resin Transfer Molding und beschreibt eine Vorgehensweise, bei der die zu Matten gewebten Carbonfasern zunächst in eine Form gelegt werden. Anschließend wird diese mit Harz gefüllt und die Matten werden unter Wärme und dem Druck der Presse ausgehärtet. „Hochdruck-RTM-Pressen ermöglichen nicht nur eine kürzere Zykluszeit für komplexe Bauteile mit hohen Anforderungen an Geometrie und Festigkeit, sondern auch eine gleichmäßige, wiederholbar hohe Bauteilequalität und Oberflächengüte“, verspricht Schuler-Produktmanager Raimund Zirn. So sollen dank des Verfahrens sogenannte Voids ausgeschlossen werden. Dies sind harzfreie Vakuum-Poren oder Lücken innerhalb eines Bauteils beziehungsweise am Rand des Bauteils. Beim Hochdruck-RTM-Verfahren wird das Harz möglichst schnell und flächendeckend in die nur noch wenige zehntel Millimeter geöffnete, vakuumierte Form injiziert. Der Aushärteprozess dauert zwischen vier und acht Minuten. Dabei gilt: Je dicker das Bauteil, umso länger dauert der Prozess, weil sich die Reaktionswärme dann nicht mehr so leicht ins Werkzeug abführen lässt. Abhängig vom Bauteil schwanken die erforderlichen Harzdrücke zwischen 30 und 150 Bar. Für großflächige Außenhaut- Bauteile sind bei Spannflächen von maximal 3,6 mal 2,4 Meter Presskräfte von mindestens 36.000 Kilonewton erforderlich. Eine Anlage wurde bereits vom staatlichen National Composites Centre United Kingdom in Bristol bestellt.
Pressentechnologie für kostspielige Carbonteile
Carbonfaserverstärkte Kunststoffe, auch unter der Abkürzung CFK bekannt, sind im Automobilbau eine wichtige Leichtbaulösung, die beispielsweise bei Elektroautos eingesetzt wird. Doch der sehr leichte und extrem feste Werkstoff ist im Vergleich zu Lösungen aus Stahl und Aluminium noch um ein Mehrfaches teurer.