München. Bei dem 2009 gegründeten Joint Venture waren die Kompetenzen der einzigen beiden Hersteller von Carbon-Keramik-Bremsscheiben vereinigt worden. SGL steuerte vor allem seine Carbonfaser- Expertise bei, Brembo sein Wissen über Bremsanlagen. Doch bislang finden sich die Scheiben, für die die Autohersteller häufig einen Aufpreis zwischen 6000 und 9000 Euro verlangen, vor allem im Luxus- und Sportwagensegment. Aus dem Werk im italienischen Stezzano werden die Kunden Ferrari, Maserati, Aston Martin, McLaren, GM, Toyota, Nissan und Pagani beliefert. Aus Meitingen die Kunden Audi, Porsche, AMG, Lamborghini, Bentley, BMW und Bugatti. Im Jahr 2012 hat das Gemeinschaftsunternehmen Brembo SGL Carbon Ceramic Brakes mit Sitz in Mailand rund 70 Millionen Euro Umsatz erzielt. In den nächsten drei Jahren soll dieser Wert um mindestens 50 Prozent gesteigert werden. Acht bis zehn Prozent vom Umsatz werden in den Bereich Forschung und Entwicklung investiert. 2012 waren beim Joint Venture 330 Mitarbeiter beschäftigt. Bis Ende dieses Jahres soll die Zahl auf 380 wachsen. Und es könnten noch mehr Mitarbeiter benötigt werden: Um die Stückzahlen der Carbon-Keramik- Scheiben zu steigern, will der Bremsenspezialist mittel- bis langfristig mit seinen Produkten auch ins Segment der oberen Mittelklasse vordringen. Dann sollen die Bremsscheiben zu einem für diese Fahrzeugklasse akzeptablen Preis angeboten werden können und auch dort ihre Vorteile wie konstante Reibwerte und bis zu 300.000 Kilometer Lebensdauer ausspielen.
Neue Felder für die Top-Bremse
Die Elektromobilität wird das Thema Carbon-Keramik- Bremse beschleunigen. Davon jedenfalls ist Furio Rozza, Chef des Joint Ventures aus dem italienischen Bremsenhersteller Brembo und dem Carbonspezialisten SGL, überzeugt. „In unserer Entwicklung arbeiten wir intensiv an Lösungen im Bereich Elektromobilität, denn der Gewichtsvorteil der Carbon-Keramik- Bremse kommt hier besonders zum Tragen.“ Im Vergleich zu einer gusseisernen Scheibe lässt sich durch die Leichtbauwerkstoffe rund die Hälfte des Gewichts einsparen. Auch das Thema Bremsenergierückgewinnung steht mittel- bis langfristig im Fokus der Ingenieure.