München. Die Internetbörse Mobile.de kehrt nach mehr als drei Jahren wieder zu kostenlosen Autoanzeigen für Privatverkäufer zurück. Bislang verlangte Mobile.de zehn Euro von Privatkunden, beim größten Konkurrenten AutoScout24 hingegen waren die Inserate kostenfrei. Dadurch sind viele Kunden von Mobile.de zu AutoScout24 abgewandert. Diesen Trend möchte Mobile.de-Chef Peter Schmid nun umkehren: "Es ist uns nicht gelungen, nach Einführung der Gebühren im September 2003 wieder Marktführer bei den Privatverkäufern zu werden. Das ist aber unser Anspruch, deshalb haben wir die Gebühren eingestellt."
Schmid zufolge war Mobile.de vor Einführung der Gebühren Marktführer bei der Anzahl der professionellen Händler, der Händlerfahrzeuge und der Privatfahrzeuge. Mittlerweile liegt AutoScout24 mit rund 1,5 Millionen Fahrzeugen in der Datenbank deutlich vor Mobile.de mit rund einer Million Autoinseraten. "Bei dieser Faktenlage müssen wir handeln, auch wenn es uns erst mal viel Geld kostet", sagt Schmid.
Mobile.de entgeht künftig nicht nur monatlich ein siebenstelliger Euro-Betrag durch den Wegfall der Gebühren, zusätzlich muss das neue Preismodell, bei dem es drei Inserat-Varianten gibt, beworben werden. Dazu hat Mobile.de eine bundesweite Kampagne auf Online-Portalen und in Radioprogrammen gestartet. Die Privatinserenten können sich neben der kostenlosen Anzeige für ein optisch ansprechenderes oder länger andauerndes Inserat entscheiden und zahlen dafür fünf bis acht Euro.
Beim Mobile.de-Konkurrenten AutoScout24 reagiert man ironisch auf den Wegfall der Gebühren. "In unserem Unternehmen kursiert seither ein Kalauer: ,Bei AutoScout24 inserieren Sie kostenlos, bei unserer Konkurrenz umsonst'", sagt Geschäftsführer Nicola Carbonari. Er erwartet keine Abwanderung der Privatinserenten zu Mobile.de. "Wenn überhaupt, werden die Internetnutzer ihr Auto eben in zwei Online-Marktplätzen inserieren", sagte Carbonari der Automobilwoche. Gegenmaßnahmen plane seine Autobörse daher nicht: "Unsere Strategie ist agieren, nicht reagieren", formuliert Carbonari selbstbewusst.