Mit Konzernkraft zum Erfolg

Ein Geländewagen von Porsche? Noch vor 20 Jahren erschien das vielen Leuten unvorstellbar. Inzwischen sind Cayenne und Macan für weit mehr als die Hälfte der Verkaufszahlen Verkaufszahlen der Marke verantwortlich. Im Jahr 2013, elf Jahre nach Beginn der Produktion, lief der 500.000 Cayenne vom Band. Eine Million 911 wurden 2017 erreicht – nach 54 Jahren.

Im vergangenen Jahr hat Porsche mehr als 246.000 Fahrzeuge ausgeliefert, das erfolgreichste Modell war der Macan mit mehr als 97.000 Auslieferungen. Zum Vergleich: Die Mittelmotor-Sportwagen Boxster und Cayman kamen auf gut 25.000 Neuzulassungen, für den 911 entschieden sich mehr als 32.000 Kunden, damit erreichen die Sportwagen zusammen etwas mehr als die Hälfte der Verkaufszahlen des Macan. Auch der Cayenne wurde, obwohl die zweite Generation sich im letzten Produktionsjahr befand, häufiger verkauft als die Sportwagen. Diese Zahlen zeigen die Bedeutung, die die Geländewagen-Baureihen für Porsche haben.

Dabei war 2002, als der erste Cayenne auf den Markt kam, noch keineswegs sicher, ob das Experiment gelingen würde. "Kann ein Geländeauto, das den Idealen der Marke per Konzept diametral gegenübersteht, den Namen Porsche verdienen?", fasste "Auto, Motor und Sport" die Bedenken am Anfang des ersten Fahrberichts zusammen. Die Tester bewerteten das Fahrzeug grundsätzlich positiv, monierten aber die harte Federung und den hohen Verbrauch. Die Kunden störte das offensichtlich nicht - sie griffen begeistert zu.

Schon lange vor der Markteinführung hatte Porsche mit einer Werbekampagne die Neugier auf das neue Modell geschürt – zum Beispiel mit dem Bild eines 959 während einer Rallye und dem Kommentar: "Momentan arbeiten wir an einer viertürigen Version dieser Idee."

Der Cayenne basierte auf der Plattform des VW Touareg, seine Karosserie wurde ebenso wie die des Touareg und des Audi Q7 in Bratislava gebaut. Für die Endmontage hat Porsche ein neues Werk in Leipzig errichtet, wo inzwischen der auf dem Audi Q5 basierende Kompakt-Geländewagen Macan und die Limousine Panamera von den Bändern laufen. Der Cayenne wird heutzutage komplett in Bratislava produziert.

Im Gegensatz zu den Sportwagen gibt es die Geländewagen auch mit von Audi zugelieferten Dieselmotoren, weshalb Porsche ebenso wie andere Marken des VW-Konzerns vom Abgas-Skandal betroffen ist. Die Marke rief tausende von Cayenne und Macan zurück, Betriebsratschef Uwe Hück fühlte sich betrogen und forderte öffentlich die Entlassung von Audi-Vorständen. Im Februar 2018 stellte Porsche vorübergehend den Verkauf aller seiner Dieselmodelle ein. Bei der 2017 vorgestellten dritten Cayenne-Generation war lange unklar, ob es überhaupt noch einmal einen Dieselmotor geben würde, schlussendlich entschied man sich aber dafür.