Nürnberg. „Der Zug nach Osten in der Bordnetzfertigung ist vorbei. Wir arbeiten an neuen Produkten, die mit einem deutlich höheren Automatisierungsgrad gefertigt werden können,“ kündigt Leoni-Vorstand Uwe Lamann im Gespräch mit Automobilwoche an. In zwei bis drei Jahren - so der Chef der Bordnetzsparte - könnte die Produktion von kundenspezifischen Kabelsätzen schrittweise wieder an Hochkosten-Standorte geholt werden.
Der Nürnberger Zulieferer ist in Europa mit weitem Abstand der größte Hersteller von Bordnetzen. Weil die Endmontage der Kabelbäume praktisch in reiner Handarbeit erfolgt, haben alle Produzenten in Osteuropa - vor allem in Rumänien - sowie in Nordafrika Werke aufgebaut. Von insgesamt 50.000 Mitarbeitern im Konzern, zu dem auch die Sparte Draht und Kabel gehört, arbeiten allein 43.000 Beschäftigte bei den Bordnetzen. Seit dem Jahr 2002 ist ein großer Standort in der Ukraine. Während dort die Fertigung nach wie vor wettbewerbsfähig ist, steigt nach Einschätzung von Lamann insbesondere in den EU-Beitrittsländern Polen, Slowakei, Ungarn und Rumänien der Kostendruck durch Lohnsteigerungen gewaltig. Eine Verlagerung weiter Richtung Osten ist wegen der hohen Transportkosten unrentabel. Auch die verstärkte Fertigung in Nordafrika stößt an logistische Grenzen.