Kompakte SUVs sind auf dem Vormarsch

München. In den gesättigten Fahrzeugmärkten ist das Segment der kompakten SUVs der große Hoffnungs- und Wachstumsträger. "Vor allem für Premiumhersteller, die in dieser Nische bisher noch nicht vertreten sind, bieten sich gute Chancen", so Marktanalyst Christoph Stürmer vom Prognoseinstitut Global Insight. Er schätzt, dass sich der Weltmarkt für kompakte Premium-SUVs bis 2010 fast verdreifachen wird. Wurden 2007 weltweit 274.000 solcher Fahrzeuge verkauft, werden es seiner Prognose nach 2010 schon 737.000 sein.

Damit wäre mehr als jedes zehnte Premiumfahrzeug ein kompakter Geländewagen oder Crossover. Weil diese Fahrzeuge gerade in den schwächelnden Fahrzeugmärkten Nordamerika und Westeuropa reißenden Absatz finden, entdecken immer mehr Hersteller diese lange vernachlässigte Nische. Im Herbst bringen sowohl Mercedes-Benz mit dem GLK als auch Audi mit dem Q5 erstmals kompakte SUVs auf den Markt. Zur selben Zeit kommt der XC60 des schwedischen Wettbewerbers Volvo.

Für die seit Jahren einsamen Platzhirsche BMW X3 und Land Rover Freelander kommt damit erstmals ernsthafte Konkurrenz auf. "Weil das Segment insgesamt aber dynamisch wächst, dürften beide Anbieter zwar Marktanteile verlieren, ihre Verkaufsvolumen aber auf hohem Niveau halten", glaubt Stürmer. Laut Global Insight wird BMW im Jahr 2010 mit etwas über 95.000 X3 weiter der unangefochtene Marktführer beim Absatz bleiben, während der Q5 mit 76.500 Einheiten vor dem GLK liegen wird, der auf eine Stückzahl von rund 69.000 kommen soll. Der Freelander wird dann mit etwas mehr als 61.000 Einheiten knapp vor dem Volvo mit rund 60.000 Stück auf Platz vier stehen.

Unter Gewinnaspekten stellt sich die Entwicklung bei den kompakten SUVs allerdings weniger positiv dar. Die neuen Fahrzeugkonzepte verdrängen zu einem guten Teil Stufenheck-Limousinen und Kombis. Gleichzeitig verursacht die Entwicklung der neuen Modelle hohe Zusatzkosten, auch wenn die SUVs meistens auf bestehende Pkw-Plattformen aufbauen. Der GLK etwa basiert auf der C-Klasse und wird in Bremen gefertigt. Der Q5 nutzt den modularen Längsbaukasten des A4 und A5 und soll in Ingolstadt vom Band laufen. Mittelfristig könnten die kleinen SUVs sogar einen guten Teil der großen und hoch profitablen Geländewagen ersetzen, falls diese im Rahmen der Klimadiskussion weiter an sozialer Akzeptanz verlieren. Hohe Kosten verursacht beispielsweise der permanente Allradantrieb, den praktisch alle Hersteller anbieten, obwohl diese Fahrzeuge überwiegend auf der Straße genutzt werden. "Im Moment ist aber noch nicht abzusehen, ob die Kunden bereit sind, darauf zu verzichten, und nur auf das Design schauen", so Stürmer.