München. Im Jahr 2007 startete Fiat die Wiederbelebung des 500ers, der trotz wachsender Konkurrenz in diesem Segment immer noch gefragt ist. Aber bereits mit dem in Deutschland wenig erfolgreichen 500L wirkte das Konzept überstrapaziert. Den neuen 500X will Fiat gegen Rivalen wie Mini, Nissan Juke und Renault Captur positionieren. Harte Gegner, räumt man auch bei Fiat ein. Die Modellbezeichnung 500, die einst für kleine und wendige City-Cars stand, klebt nun auf einem 4,25 bis 4,27 Meter langen, 1,80 Meter breiten und bis zu 1,62 Meter hohen Sumo-Mini. Üppig sind aber nicht nur die Formen, sondern auch die Preise: Für die Basisversion, die ohne Klimaanlage vorfährt, sind hierzulande mit einem 110PS-Einstiegsbenziner immerhin 16.950 Euro fällig. Wer den 500X in der höchsten Ausstattungsstufe mit Neungangautomatik, Zweiliter-Diesel und Assistenzpaket ordert, blättert aber stolze 33.890 Euro auf den Tisch. Solche Preisgirlanden mögen bei Premiummarken funktionieren, wohl aber kaum bei Fiat. Fiat-Deutschland-Chef Eric Laforge geht dennoch davon aus, dass der 500X nach dem 500 das zweitwichtigste Volumenmodell der italienischen Marke in Deutschland werden wird. Ein solches Erfolgsmodell sucht Fiat händeringend, denn neben dem klassischen 500 mit deutschlandweit gut 25.000 verkauften Einheiten bis Ende Oktober haben die Italiener mit dem Transporter Ducato nur noch ein weiteres Modell, das Volumen macht – knapp 19.000 Einheiten waren es in diesem Jahr bislang – und die Fiat-Händler freut. Die wahre Aufgabe des 500X besteht denn auch darin, einen der erfolglosesten Kompaktwagen in der Fiat-Geschichte abzulösen: Der Fiat Bravo kam in Deutschland zuletzt nur noch auf monatlich 30 Neuzulassungen. Viel wird nun davon abhängen, wie der 500X im Showroom angepriesen wird.
Flop Showroom 2014: Fiat 500X
Knutschkugel nach Anabolika-Kur
Mit knappem Vorsprung haben die Leser der Automobilwoche bei den diesjährigen Modellneuheiten den Fiat 500X zum Flop des Jahres gekürt – knapp vor dem Mini Fünftürer. Die Deutschlandpremiere des „kleinen Riesen“ wird erst im Februar nächsten Jahres sein, Absatzzahlen liegen daher noch nicht vor. Doch bei vielen Autoexperten überwiegt schon jetzt die Skepsis: Noch ein Derivat der immer ausgepresster wirkenden 500er-Reihe – mit den beiden 500X-Versionen „City Look“ und „Off Road Look“ bieten die Italiener inzwischen sieben Versionen ihres Retromodells 500 an.