Paris. Der zum Mineralölkonzern Total gehörende französische Automobil- und Luftfahrtzulieferer Hutchinson will sein Geschäft in Deutschland deutlich ausweiten und kann sich hierzulande auch weitere Zukäufe vorstellen. Das kündigte Konzernchef Jacques Maigné im Gespräch mit der Automobilwoche an. „Wir haben zwar schon fünf Werke in Deutschland, zwei davon für die Luftfahrtbranche, aber wenn sich das Geschäft in Deutschland so entwickelt, wie wir das hoffen, dann werden wir unsere Kapazitäten ausweiten“, sagte Maigné. Dies könne durch organisches Wachstum, aber auch durch Übernahmen geschehen.
Um sich stärker ins Bewusstsein der deutschen Einkäufer zu bringen, veranstaltet das 35.000 Mitarbeiter zählende Unternehmen im April zum ersten Mal in Deutschland einen „TechDay“, eine eigene Hausmesse.
Zu Spekulationen am Kapitalmarkt, Total könne seine Spezialchemie-Tochter an die Börse bringen und dabei mit einem Buchwert von mehr als vier Milliarden Euro rechnen, nahm Maigné nicht Stellung. „Solche Spekulationen gibt es schon seit 24 Jahren“, sagte er lediglich. Total habe die Investitionen bei Hutchinson stets unterstützt, betonte Maigné. „Diese Investitionspolitik hat sich nicht verändert.“
In den vergangenen Jahren ist Hutchinson stetig gewachsen, in Europa lag das Umsatzplus 2014 bei sechs Prozent. Umfassende Finanzzahlen legt das Unternehmen aber nicht vor. 2014 wurde ein Werk in Portugal ausgebaut, in Polen entsteht derzeit die vierte Produktionsstätte. Doch dem Zulieferer macht die Schwäche der französischen Autobauer, insbesondere die von Peugeot-Citroën zu schaffen. „Bis vor drei Jahren war PSA unser größter Kunde, seither ist es aber Ford“, so Maigné.
Eine Konsequenz daraus sei die Erkenntnis, noch stärker als bisher mit der wachstumsstarken deutschen Automobilindustrie zu kooperieren. „Unsere Priorität in Europa ist ganz klar Deutschland“, betonte Maigné. Das liege natürlich am Wachstum von VW & Co., aber auch an der Entwicklungs-power der Deutschen: „Die deutschen Hersteller sind allesamt sehr stark bei Innovationen. Dazu können wir in vielen Feldern einen interessanten Beitrag liefern.“