München. Die neue Handelsnetzstrategie von Nissan Deutschland trägt erste Früchte: Mit AVAG und Kroymans planen zwei Schwergewichte des deutschen Autohandels hohe Investitionen in neue Nissan-Häuser. Beide Grosshändler nutzen damit die Chancen, die sich nach der Kündigung des Händlernetzes zum 1. Februar 2007 bieten. Denn auf den Absatzeinbruch von 13 Prozent im vergangenen Jahr will Nissan laut Markenvorstand Rainer Landwehr mit einem "leistungsfähigen und zukunftsgerichteten Händlernetz" reagieren.
Handelsketten stützen Nissan
Die Augsburger AVAG bietet seit April in einem Neubau im Dresdner Stadtteil Altkaitz Autos der japanischen Marke an. Damit ist die AVAG in Dresden nun mit vier Nissan-Händlerbetrieben vertreten. Da das Geschäft erfolgreich läuft, können die Schwaben wohl schon Anfang nächsten Jahres Einladungen für zwei weitere Neueröffnungen in Sachsen verschicken: Dann wird die AVAG laut Konzernsprecherin Stefanie Süskind auch in Leipzig und Chemnitz mit Nissan-Häusern vertreten sein. Im sachsen-anhaltinischen Halle soll das bestehende Autohaus in der Dieselstrasse zudem bis Ende des Jahres, spätestens jedoch zu Beginn des nächsten Jahres Verstärkung bekommen.
Ein Neubau in Augsburg ist ebenfalls schon sicher. Ende dieses Jahres soll in der Stadt, in der Rudolf Diesel den gleichnamigen Motor entwickelt hat, das neue Nissan-Gebäude stehen. Auf ein Absatzziel nach der Nissan-Offensive möchte sich die AVAG zwar noch nicht festlegen. Mittelfristig aber will man in Deutschland jährlich 5000 Fahrzeuge der Importmarke verkaufen.
Klare Ziele für ihr Engagement in München hat sich die holländische Kroymans-Gruppe gesteckt: Die bislang bescheidene Zahl von 100 bis 120 neu zugelassenen Nissan pro Jahr in München will sie in drei bis vier Jahren verzehnfachen. Das wird auch nötig sein, um die Investitionen von sechs Millionen Euro wieder einzufahren. Allein fünf Millionen Euro lässt sich Kroymans einen so genannten Flagship Store an der Moosacher Strasse in München kosten. Dezenter fiel der Nissan-Neubau aus, den die Holländer am 1. Juli eröffnet haben. Nur 30 Meter vom Volvo-Haus in Fürstenfeldbruck entfernt wurde für eine Million Euro gebaut. Geschäftsführer Johannes Cürten sieht im Nissan-Haus keine Abkehr von der bisherigen Strategie mehrerer Marken in einem Gebäude: "Im Volvo-Haus war schlichtweg kein Platz mehr." In Berlin setzt Kroymans ebenfalls auf Nissan: Sowohl im neuen 20-Millionen-Prunkbau in Tempelhof, der gerade gebaut wird, als auch am geplanten Standort Spandau wird Nissan vertreten sein.