Die Bedeutung des geplanten Freihandelsabkommens für die europäische Automobilindustrie ist enorm. Schließlich werden 35 Prozent der weltweit verkauften Neuwagen in Europa und Nordamerika verkauft. Große Bedeutung hat natürlich der Abbau von Zöllen – allein die deutschen Automobilhersteller könnten durch TTIP Zollgebühren in Höhe von rund einer Milliarde Euro jährlich einsparen. Das ist aber nur ein kleiner Aspekt. Denn die größten Einsparungen würden aus der Beseitigung von nicht-tarifären Handelshemmnissen resultieren. Wir könnten uns zahlreiche kostspielige Doppel-Tests, Doppel-Zulassungen und Doppel-Entwicklungen sparen. Eine Studie kam jüngst zu dem Ergebnis, dass die europäische Automobilbranche allein durch Produktangleichungen Einsparungen in Höhe von jährlich 11,5 Milliarden Euro erzielen könnte.
"Freihandelsabkommen macht Autoentwicklung günstiger"
Wenn die Entwicklungszeiten kürzer werden, werden die Innovationen schneller verfügbar sein und möglicherweise auch günstiger. Insgesamt könnte die Autobranche durch Effizienzen frei werdende Mittel für Innovationen investieren. Letztlich könnten Autos ein Stückchen günstiger entwickelt werden.
Für die deutsche und die europäische Automobilbranche sehe ich nur Vorteile, ich sehe keine Risiken. Entscheidend wird sein, dass möglichst viele non-tarifäre Handelshemmnisse ausgeräumt werden und dass die gegenseitigen Prozesse anerkannt werden.
Das erwarte ich nicht. Die Hersteller kaufen dort ein, wo sie produzieren und ihre Absatzmärkte liegen, das Lieferantennetzwerk wird durch TTIP also nicht tangiert.
Das sehe ich überhaupt nicht. Wenn ein gemeinsamer Markt besteht, herrschen gemeinsame Wettbewerbsbedingungen. Gerade das könnte den europäischen Zulieferern zusätzliche Impulse in Nordamerika verschaffen.
Zunächst einmal: Wir werden die Sicherheit unserer Fahrzeuge in Europa auf keinen Fall aufs Spiel setzen. Es wäre aber falsch zu denken, dass die Fahrzeuge aus den USA weniger sicher wären als die europäischen Fahrzeuge. Im Automobilbereich gibt es auch einzelne Fälle, in denen die Anforderungen in den USA strenger sind als in Europa. Bei den Bremssystemen geht es nicht um unterschiedliche Bremsleistung, sondern um unterschiedliche Testverfahren . Wenn diese angeglichen würden, würde der Wettbewerb die besten Systeme für die Verbraucher zu Tage fördern.
Ich bin weder in der einen oder in der anderen Funktion aktiv an den Verhandlungen beteiligt. Auch AmCham Germany beeinflusst TTIP nicht durch die Hintertür TTIP. Aber natürlich suchen wir das Gespräch mit den Verantwortlichen in der Europäischen Union und in den USA, ums sie über die möglichen Vorteile des Freihandels für unsere Branche zu informieren.