Köln. Ford-Deutschland-Chef Bernhard Mattes hatte zuletzt betont, der nächste Fiesta müsse „wettbewerbsfähig und profitabel am Standort Köln produziert werden können“. Ende 2016 läuft eine Beschäftigungsgarantie aus. „Wenn wir die Kostenkalkulation verstehen, können wir auch versuchen, mögliche Nachteile am Standort Köln abzustellen“, sagt Hennig dazu. Dies bedeute aber nicht Lohnverzicht. „Das Management hat auch Fehler gemacht. Wir haben zum Beispiel teilweise einen zu teuren Einkauf“, sagt der Betriebsrat. Bei einer Fiesta-Fertigung in Craiova würden diese Kosten noch steigen, meint Hennig: „In Rumänien muss man einen kompletten Industriepark neu aufbauen.“ Außerdem fehlten viele Lieferanten, was die Lieferkette kostspielig mache. So sei ein Transport per Binnenschiff wie in Köln in Craiova nicht möglich. Die Spurweite der Bahn sei unterschiedlich und erfordere ein Umladen. „Deshalb sagen wir, Craiova ist gar nicht in der Lage, jährlich 300.000 Fahrzeuge zu produzieren.“ Im Kölner Ford-Werk liegen zwar die Lohnkosten zehnmal höher als in Rumänien. Jedoch gehört die dortige Fiesta-Fertigung laut dem vertraulichen Harbour-Report seit Jahren zu den produktivsten Autofabriken weltweit. Viele Jahre lag Köln sogar auf Platz eins in Europa.
Entscheidung bis Ende Juni
Ford-Werk in Köln ringt um Fiesta-Fertigung
Das Ringen um den Erhalt der Fiesta-Fertigung in Köln könnte noch bis Ende Juni gehen. Bis dann muss Ford-Europa-Chef Stephen Odell entscheiden, ob der Kleinwagen weiterhin in Deutschland produziert wird. „Die Entscheidung fällt definitiv noch im ersten Halbjahr, schließlich müssen womöglich zahlreiche Lieferanten auf einen neuen Standort vorbereitet werden“, sagte der Kölner Betriebsratschef Martin Hennig der Automobilwoche. Die 8000 Ford-Mitarbeiter in Köln- Niehl befürchten, dass das nächste Fiesta-Modell mit dem Werkscode B479 nicht mehr in Köln, sondern im schwach ausgelasteten Werk Craiova in Rumänien gebaut wird.