Amberg. Der Automobilzulieferer Grammer arbeitet weiter mit Hochdruck an der Restrukturierung des ertragsschwachen Geschäfts mit Innenraumkomponenten. „Wir müssen die Produktivität in unseren Werken um zehn bis 15 Prozent steigern, um mit dem allgemeinen Standard in der Zulieferindustrie gleichzuziehen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Rolf-Dieter Kempis, der auch die Sparte Automotive verantwortet.
Neben der Einführung von Lean-Management-Prinzipien wie Pull-Systemen gehört auch die Verlagerung der lohnintensiven Nähtätigkeiten von Tschechien und Polen in günstigere Länder Osteuropas zu der vor rund einem Jahr eingeleiteten Fitnesskur. Bei einem Konzernumsatz von knapp 548 Millionen Euro im ersten Halbjahr entfallen knapp zwei Drittel auf das Geschäft mit Kopfstützen, Armlehnen und Mittelkonsolen. Der Rest kommt von der Sitze-Sparte. Diese ist mit einer EBIT-Rendite von über zehn Prozent allerdings deutlich rentabler als die Automotive-Aktivitäten, die gerade einmal auf 1,5 Prozent ohne Sanierungskosten kommen.
Dennoch zeigte sich Kempis mit den ersten Erfolgen zufrieden. So stieg etwa im Werk Mexiko, das BMW in Spartenburg beliefert, die Produktivität um 25 Prozent, die hohen Lieferrückstände wurden abgebaut. Schlankere Strukturen strebt der ehemalige McKinsey- Manager auch in Europa an: „ Wir wollen eine zweistufige Fertigung etablieren. Dabei wird das Nähen hauptsächlich in Bulgarien, Serbien oder Russland erledigt, das Schäumen und die Montage erfolgen in den bestehenden Werken in Polen und Tschechien.“ „Bis Ende 2009 wollen wir bei Automotive eine EBIT-Marge zwischen vier und 4,5 Prozent erreichen“, so Kempis.