Bad Salzuflen. Trotz eines wirtschaftlich sehr erfolgreichen Jahres bahnt sich im deutschen Fiat- Handel erneut ein großer Konflikt an. "Wir bereiten im Moment zwei Klagen gegen die deutsche Vertriebsorganisation vor“, kündigte Händlersprecher Friedrich Karl Bonten im Gespräch mit der Automobilwoche an. Dabei geht es einmal um die sogenannte Flex-Prämie, die die Fiat Group Automobiles Germany seit Oktober dem Handel auf freiwilliger Basis schmackhaft machen will. Konkret soll dem Autokäufer ein Rabatt bis zu 28 Prozent eingeräumt werden, wobei Fiat 16 und der Händler zwölf Prozent übernimmt. "Da ein Haupthändler nur 13,5 Prozent Marge erhält, ist das betriebswirtschaftlich nicht zu leisten“, so der Händlersprecher.
Für Unmut bei den Fiat-Partnern sorgt Bonten zufolge auch die Vorgehensweise des Herstellers, den Händlern das neu eingeführte Kompaktmodell Punto Evo ohne Bestellung zu liefern. Auf der Regionalversammlung Nord sprachen sich deshalb vor Kurzem die 127 anwesenden Händler für den Klageweg aus. Nun geht es laut Bonten darum, ob auch die Region Süd am kommenden Mittwoch zustimmt. Nachdem in den vergangenen zwei Jahren fast alle Konflikte beigelegt werden konnten, vermuten die Fiat-Händler, dass die neue, härtere Gangart im Zusammenhang mit dem Einstieg von Fiat bei Chrysler steht. Noch gibt es keine offiziellen Pläne, wie Fiat- Chef Sergio Marchionne den europäischen Vertrieb ausrichten will.
Sowohl Fiat- als auch Chrysler- Händler in Europa rechnen aber damit, dass beide Netze zusammengelegt werden und dabei die schwachen Betriebe auf beiden Seiten herausgedrängt werden sollen. In einem Schreiben, das der Automobilwoche vorliegt, fordert Fiat-Deutschland-Chef Manfred Kantner indirekt sogar neue Ansprechpartner beim Händlerverband: "Wir wünschen uns Vertreter unserer Handelspartner, die nah am operativen Geschäft sind.“