München. Branchenexperten bewerten den Plan jedoch kritisch. „Ich sehe die realistische Gefahr, dass Ferrari nach einem Börsengang das gleiche Schicksal ereilt wie zahlreiche andere Sport-Automarken“, sagte der Automobilanalyst Arndt Ellinghorst von der Londoner ISI Group der Automobilwoche. „Es fehlen auf Dauer einfach die finanziellen Mittel.“ Branchentrend sei, dass Nischenhersteller Unterschlupf bei Konzernen suchten. „Fiat macht das Gegenteil, um seine Schulden aus dem Massengeschä¬ft zu tilgen. Das ist der Anfang vom Ende für Ferrari“, so Ellinghorst. Autoexperte Stefan Bratzel an der FHDW in Bergisch Gladbach sieht das ähnlich: „Grundsätzlich ist die Marktnische des Luxussportwagensegments zu klein, um als Einzelunternehmen nachhaltig erfolgreich zu sein. Ferrari wird auch weiter einen starken Partner brauchen, um die technologischen Veränderungen der nächsten zehn Jahre zu stemmen.“ Nach Einschätzung der Investmentbank Mediobanca könnte die geplante Platzierung von zehn Prozent der FCA-Anteile an der Ferrari S.p.A. an der New Yorker Börse und womöglich an einem zweiten Börsenplatz rund 900 Millionen Euro einbringen. Die Marke mit dem Cavallino rampante ist das beste Pferd im Stall: Im dritten Quartal kam Ferrari bei einem Umsatz von 662 Millionen Euro auf einen Vorsteuergewinn von 89 Millionen Euro – was einer Gewinnmarge von 13,4 Prozent entspricht. Ein Topwert in der Autobranche.
Fiat Chrysler Automobiles
Ferrari-Börsengang macht das Pferdchen zum Dukatenesel
Mit dem geplanten Börsengang von Ferrari will FCA-Chef Sergio Marchionne dem immer höher verschuldeten Konzern frisches Kapital und damit neue Handlungsspielräume verschaffen. Die Transaktion werde die Kapitalbasis von FCA „substanziell stärken“, hofft Marchionne – er macht das Pferdchen zum Dukatenesel.