Fastned will 1000 Ladestationen in Europa aufbauen

Für Michiel Langezaal ist das Wort "Freiheit" der Kern seiner Mission. Jeder Fahrer eines Elektrofahrzeugs soll die Freiheit haben, schnell und überall laden zu können. "Und wir geben ihnen diese Freiheit", sagt der Gründer und Chef des Amsterdamer Start-ups Fastned.

Die Firma baut Schnellladestationen, an denen Elektroautos mit Strom aus Sonnen- und Windenergie aufgeladen werden. Und Fastned ist ein Start-up, das bereits – im Gegensatz zu vielen anderen – echtes Geschäft vorweisen kann: knapp eine halbe Million Euro Umsatz im ersten Halbjahr 2018 und fast 10.000 Kunden. Das Wachstum ist rasant.

Fastned besitzt gegenwärtig 77 Ladestationen, fast alle in den Niederlanden. 1000 sollen es einmal in ganz Europa werden. Zwei Schnellladestationen gibt es bereits in Deutschland; an der A3 in Limburg an der Lahn und in Paderborn.

So eine Schnellladestation wie in Limburg verfügt über mehrere 350-kW-Lader. Fastned sagt, damit könnten Kunden ihre Autos über 100 Mal schneller laden als zu Hause. Bis Ende Dezember 2018 sollen 17 Stationen in Deutschland stehen, 400 sollen es hierzulande einmal werden.

Der Zeitpunkt ist günstig. Die Autohersteller bringen in nächster Zeit ihre Elektroautos auf den Markt. Die Verbreitung wird steigen. Die Ladeinfrastruktur ist aber noch immer in vielen Ländern Europas bescheiden. Und die Wettbewerber von den Energiekonzernen und den Autoherstellern selbst sind noch nicht sehr weit mit ihren Ladesäulen.

Neben den Niederlanden und Deutschland hat das Start-up Großbritannien und Belgien im Visier. Bis Jahresende sollen es 100 Stationen in den Niederlanden, Deutschland und Großbritannien sein. Neben Amsterdam sitzen Teams in Köln und London.

Langezaal und sein Co-Gründer Bart Lubbers sind Überzeugungstäter. Sie hatten Fastned 2012 gegründet, als sie sahen, dass es so nicht weitergehen könne. Der Verbrennungsmotor ist nach Ansicht Langezaals, der früher Berater bei A.T. Kearney war, eine Katastrophe für Klima und Gesundheit.

"Indem wir so schnell wie möglich auf elektrisches Fahren auf Basis nachhaltiger Energie umsteigen, können wir den Klimawandel abwenden und Städte sauberer und leiser machen", ist der Gründer überzeugt.

Die Finanzierung, meist durch kleine Investoren, ist gesichert. Und auch das Bundesverkehrsministerium in Berlin ist dabei: Es hat Fastned mit 4,1 Millionen Euro subventioniert.

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