Herr Gebhardt, sind Sie als Daimler-Investor mit der bisherigen Arbeit von Konzernchef Dieter Zetsche zufrieden?
Wir haben bereits auf der Hauptversammlung 2007 gesagt, dass Spätzle und Burger nicht zusammenpassen. Deshalb war die Trennung von Chrysler der richtige Schritt. Außerdem hat sich das operative Geschäft in den verbliebenen Sparten erheblich verbessert – nicht zuletzt bei Mercedes und den Lkw. Vieles, was wir teilweise seit Jahren gefordert haben, wurde von Daimler angepackt. Außerdem hat Daimler mit einem Aktienrückkaufprogramm und Dividendenerhöhung einen sehr kapitalmarktfreundlichen Weg eingeschlagen. Deshalb kann man mit der Arbeit von Herrn Zetsche zufrieden sein. Das hat die Entwicklung der Aktie ja auch gezeigt.
Und was muss Daimler tun, um auch künftig für Investoren interessant zu bleiben?
Nachdem das Unternehmen in der Vergangenheit häufig die Anleger enttäuscht hat, muss es vor allem Stabilität zeigen. Es würde den Kapitalmarkt schon sehr freuen, wenn er darauf vertrauen könnte, dass die kommunizierten Ziele tatsächlich erreicht werden. Darüberhinaus muss der Konzern beweisen, dass ein hohes Profitabilitätsniveau auch in wirtschaftlichen schwierigen Phasen wie derzeit gehalten werden kann. Wenn es Daimler dann noch schafft, zusätzlich Wachstum zu erwirtschaften, sind wesentliche Voraussetzungen für eine höhere Bewertung an der Börse gegeben.
Was halten Sie von der aktuellen Strategie, zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten entlang der automobilen Wertschöpfungskette auszuloten?
Solange die Erweiterung sinnvoll ist, wird sie von Anlegern auch honoriert werden. Die Frage ist, wie groß das daraus entstehende Geschäftspotenzial ist. Wichtig ist, dass sich das Unternehmen nicht verzettelt.