München. Der Umweltkommissar der Europäischen Union, Stavros Dimas, möchte die Autohersteller mit einer gesetzlichen Regelung zum Abbau des CO2-Ausstoßes verpflichten. An den Erfolg der freiwilligen Selbstverpflichtung, die der Verband der europäischen Autobauer (ACEA) 1998 gegenüber der EU-Kommission abgegeben hat, glaubt Dimas nicht mehr. Darin haben sich die ACEA-Mitglieder verpflichtet, bis 2008 den CO2-Ausstoß auf durchschnittlich 140 Gramm pro Kilometer zu reduzieren.
Eine aktuelle Untersuchung im Auftrag des Europäischen Verbands für Verkehr und Umwelt bestätigt Dimas' Befürchtungen: Drei Viertel der Hersteller in Europa verfehlen demnach das Zwischenziel des CO2-Abbaus. Die deutschen Autobauer BMW und Mercedes-Benz sind vom angestrebten Wert besonders weit entfernt: Auf durchschnittlich 192 Gramm brachte es im vergangenen Jahr die BMW-Flotte, Mercedes-Benz lag bei 185 Gramm. Audi brachte es auf 177 Gramm. Die Volumenhersteller Volkswagen (159 g) und Opel (156 g) schnitten deutlich besser ab.
Erfolgreicher im CO2-Abbau sind italienische und französische Hersteller: Fiat erreicht als einziger Autobauer bereits heute das Ziel von 2008 mit einem Ausstoß von 139 Gramm. Citroën (144 g), Renault (149 g) und Peugeot (151 g) kommen dem Ziel nahe.
Wie die geplante CO2-Gesetzgebung formuliert wird, ist noch unklar. Laut Dimas wird sie sich an der Selbstverpflichtung orientieren. Die Hersteller lehnen eine gesetzliche Verpflichtung ab und fordern stattdessen, die Kfz-Steuer solle künftig auf dem CO2-Ausstoß des Fahrzeugs basieren. "Die deutsche Automobilindustrie ist ein klarer Befürworter der Umstellung der Kfz-Steuer weg vom Hubraum und hin zu CO2", sagt Bernd Gottschalk, Präsident des Verbands der Automobilindustrie. ACEA und ADAC schließen sich dieser Forderung an, weil dadurch die Nachfrage nach sparsamen Autos gestärkt würde.