Böblingen. Nach einem Verlust im Jahr 2006 ist der Maschinen- und Anlagenbauer Eisenmann innerhalb von zwei Jahren wieder zu einem hoch profitablen Unternehmen geworden. "Unser Restrukturierungsprogramm zeigt nach ersten positiven Ergebnissen 2007 nun deutliche Erfolge“, so Vorstandssprecher Matthias von Krauland im Gespräch mit der Automobilwoche. Besonders erfreulich sei, dass dies ohne massiven Stellenabbau gelungen sei. Das Böblinger Unternehmen im Besitz des Firmengründers Peter Eisenmann beschäftigt derzeit rund 2300 Mitarbeiter und liegt damit praktisch auf dem Niveau des Jahres 2006. Während im Geschäftsjahr 2006 ein Vorsteuerverlust von 38,4 Millionen Euro angefallen war, schrieb die Eisenmann AG 2008 bei einem Umsatz von 604,3 Millionen Euro einen Gewinn von 64,8 Millionen Euro und erzielte damit eine Rendite von 10,7 Prozent. Der Stuttgarter Konkurrent Dürr erreichte bei einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro eine Vorsteuermarge von 2,4 Prozent.
Neben dem Hauptgeschäft mit Lackieranlagen für Autohersteller und -zulieferer bieten beide Unternehmen außerdem Förderanlagen, Endmontagelinien sowie Abluft- und Reinigungstechnik an. Ein weiteres Standbein bei Eisenmann sind Brennlinien für Keramik, die in der Herstellung von Katalysatoren und Rußpartikelfiltern eingesetzt werden. Rund zwei Drittel der Konzernerlöse stammen von Automobilkunden. Dritter Wettbewerber in der Autobranche ist das japanische Unternehmen Taikisha, das im vergangenen Geschäftsjahr Erlöse von 1,3 Milliarden Euro und einen Vorsteuergewinn von 52 Millionen Euro auswies. Im laufenden Jahr leidet Eisenmann wie die Konkurrenten auch an der Investitionszurückhaltung der Kunden aus dem Automobilbereich, die in einen Umsatzrückgang von rund 20 Prozent münden könnte. Seit April wird deshalb in Deutschland flächendeckend kurzgearbeitet. "Wir versuchen nun, durch Insourcing und Senkung von Kosten sowie durch verstärkte vertriebliche Maßnahmen dauerhafte Kapazitätsanpassungen zu vermeiden“, so von Krauland, der seit November 2006 an der Spitze des Familienkonzerns steht. Weil zahlreiche Investitionen bei den Herstellern aus Liquiditätsgründen verschoben oder gar verworfen werden, ist es umso wichtiger, bei den verbliebenen Projekten dabei zu sein.
Nach Informationen der Automobilwoche stehen bei Volkswagen das US-Werk sowie ein Pkw-Standort in Brasilien ebenso zur Ausschreibung wie die Kompaktwagenfabrik von Mercedes- Benz in Ungarn. Auch will Porsche in Zuffenhausen eine neue Lackieranlage errichten. Mittelfristig sieht von Krauland vor allem in Schwellenländern Expansionschancen: "Wir folgen unseren Kunden in neue Märkte wie China und Russland.“ Auch Brasilien sei weiter ein Thema. Außerdem sollen die Aktivitäten außerhalb der Autoindustrie ausgebaut und neue Wachstumsfelder erschlossen werden. Eine wichtige Rolle im traditionellen Geschäft spielt das neue elektrostatische Abscheidesystem für überschüssigen Lacknebel (Overspray) namens E-Scrub. "Im Vergleich zur herkömmlichen Nass- und Trockenauswaschung erzielen wir eine deutliche Energieeinsparung und können dadurch die Betriebskoten erheblich senken“, sagt Ralf Völlinger, der für das Automotive- Geschäft verantwortlich ist.