München. Diesel-Pkw werden aufgrund der künftigen Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 um bis zu 900 Euro teurer, befürchtet der Verband der europäischen Autohersteller (ACEA). Deshalb seien die neuen Abgasnormen gerade für Diesel-Kleinwagen „eine ernste Bedrohung“, sagte ACEA-Generalsekretär Ivan Hodac der Automobilwoche. Das Europäische Parlament hat in der vergangenen Woche neue Euro-5- und Euro-6-Normen beschlossen, nachdem bereits ein Kompromiss mit dem Ministerrat ausgehandelt worden war. Die nötige Bestätigung durch den Rat gilt daher als sicher.
Die Euro-5-Norm wird ab dem 1. September 2009 gelten. Sie erlaubt nur noch einen Partikelausstoß von fünf Milligramm je Kilometer statt wie bisher 25 mg. Nur durch einen eingebauten Partikelfilter können Dieselfahrzeuge diesen Wert erreichen. Der Ausstoß an Stickoxid muss zudem von 250 auf 180 mg gesenkt werden. Wenn ab dem 1. September 2014 Euro 6 gilt, darf ein Diesel nur noch 80 mg Stickoxid ausstoßen.
Mit den neuen Abgasnormen kommen auf die deutsche Autoindustrie „große Herausforderungen und erhebliche finanzielle und technologische Anstrengungen zu“, heißt es beim Verband der Automobilindustrie. Beim Zulieferer Bosch sieht man die Normen vor allem als ökonomische Herausforderung: „Die nötige Technik werden wir zum Start der Abgasnormen anbieten können. Aber es geht darum, dass der Diesel dabei auch wirtschaftlich bleibt“, sagt ein Sprecher.
Sollte zusätzliche Filtertechnik Dieselfahrzeuge teurer und damit für Käufer weniger attraktiv machen, könnte dies Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß haben. Der ACEA erwartet einen Anstieg der CO2-Emissionen um sechs Prozent, falls die Kunden vermehrt Benziner kaufen.